Wir sind auf dem Weg

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Mittwoch, 26. November 2014

Ibraimo Alberto: Von Karlsruhe nach Hamburg

Ibraimo Alberto war Ausländerbeauftragter der Stadt Schwedt. Doch aufgrund Erfahrungen mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verließ Alberto unter Begleitung der großen überregionalen Medien Brandenburg in Richtung Baden. Karlsruhe wurde seine geliebte neue Heimat. Hier fand Ibraimo Arbeit, neue Liebe und Hoffnung. Er engagiert sich politisch und sozial.

Nicht nur in Potsdam und Prenzlau erzählt er von seinem Leben, sondern gestern auch in Hamburg.

 Im Gewerkschaftshaus von Verdi  am Besenbinderhof  wurde die Ausstellung "Hass vernichtet" von der DGB Vorsitzenden Katja Karger und der stellv. ver.di Landesbezirksleiterin Agnes Schreieder eröffnet.

Die Berliner Künstlerin Irmela Mensah-Schramm dokumentiert seit rund 20 Jahren mit dem Fotoapparat verletzende Parolen, fremdenfeindliche Plakate und menschenverachtende Äußerungen im Öffentlichen Raum.
Fast täglich geht sie mit Ceranfeldschaber, Spraydose, Bürsten, Lösungsmitteln und Farben selbst los, um Neonazi-Parolen und antisemitische Aufkleber zu entfernen oder zu übermalen.
In der Ausstellung werden mit rund 20 Fotos in Posterformat die Ergebnisse ihres Einsatzes für Menschenrechte im Öffentlichen Raum gezeigt. Zudem sind Bilder von Jugendlichen und Schülern zu sehen, die in Workshops mit Irmela Mensah-Schramm hasserfüllte, rassistische und antisemitische Schmierereien in positive, fröhliche und respektvolle Motive umwandeln. Für ihren Einsatz für Menschenrechte und gegen Hass im Öffentlichen Raum wurde die Künstlerin mehrfach ausgezeichnet.

Die Ausstellung ist dort bis zum 5. Dezember zu sehen.

Wie nun die Lebensgefährtin von Ibraimo Alberto, Birgit Kersten, die Prenzlauer Rundschau informierte, wurde bei der Eröffnung auch auf  Albertos neues Buch  "Ich wollte leben wie die Götter" hingewiesen, das in den nächsten Wochen in der angrenzenden "Büchergilde" angeboten wird.


Eine Rezension des Chefredakteurs zum Buch, Informationen und auch youtube-Beiträge unter diesem

Link

zu finden

Ibraimo Alberto mit seiner Lebensgefährtin Birgit Kerstin




Freitag, 14. November 2014

Überraschung: Neuer Probst in der EKBO



Nach zehnjähriger Amtszeit muss die Stellvertreterin des Bischofs Friederike von Kirchbach dem  bisherigen Studiendirektor des Predigerseminars der hannoverschen Landeskirche im Kloster Loccum, Christian Stäblein, weichen. Die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hatte sich laut Informationen des RBB gegen eine weitere Amtszeit der Pröpstin ausgesprochen.
Das Kirchenparlament wählte den Vorstand des Diakonischen Werks Niedersachsen, Dr. Jörg Antoine, heute  in Berlin zum neuen Konsistorialpräsidenten der Landeskirche. Er folgt Dr. Ulrich Seelemann nach. Die Synode hatte im April ebenfalls einer Verlängerung der Amtszeit abgelehnt.

Die Landessynode in Berlin hatte heute  über zwei weitreichende Personalien zu entscheiden.
Zum einen musste ein Nachfolger für Dr. Ulrich Seelemann als Konsistorialpräsidenten und Chefjuristen der EKBO gefunden werden. Laut EPD übernimmt Seelemann bis zu seiner Rente Aufgaben in der Evangelischen Kirche Deutschland. Auf der Frühjahrssynode hatten die Parlamentarier einer Verlängerung der Amtszeit Seelemanns nicht zugestimmt.

Hier schenkten nun dieses Mal die Synodalen dem 46-jährigen Juristen und Philosophen Jörg Antoine das Vertrauen. Dr. Jörg Antoine war ab 2008 stellvertretender Direktor des Diakonischen Werkes der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers e.V.. Seit 2014 ist er Vorstandsmitglied des Diakonischen Werkes evangelischer Kirchen in Niedersachsen e.V..
Er war von 2002 bis 2007 als Jurist im Landeskirchenamt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers tätig. 2002 promovierte er mit einer verfassungsrechtlichen Dissertation über die „Aktive Sterbehilfe in der Grundrechtsordnung“. Von 1997 bis 2002 war er zunächst Rechtsanwalt in einer wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Sozietät und anschließend in einer Steuerberatungsgesellschaft zur Sanierung geschlossener Immobilienfonds.
Das juristische Referendariat absolvierte er in Berlin. Studiert hat er Recht, Betriebswirtschaft und Philosophie an der FU-Berlin.
Seit 2007 ist er ehrenamtlich Prädikant in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Dr. Antoine ist seit Oktober 2012 stellvertretender Vorsitzender der Konferenz Diakonie und Entwicklung.

Die zweite Personalentscheidung war ebenso bedeutend. Hier gab es nun nach der Abwahl von Seelemann im April ein weiteres Erdbeben in der EKBO.
Nur 37 Vertrauensstimmen bekam Friederike von Kirchbach, die seit zehn Jahren das Amt begleitet.  

Der RBB berichtete über die Vorstellung der Kandidaten. Für das theologische Führungsamt als Stellvertreter des Bischofs haben sich die bisherige Amtsinhaberin Friederike von Kirchbach, Oberkirchenrätin Mareile Lasogga aus Hannover und der Studiendirektor des Predigerseminars der hannoverschen Landeskirche im Kloster Loccum, Christian Stäblein, beworben.

Kirchbach betonte bei ihrer Vorstellung in Berlin, aus der Geschichte der evangelischen Kirche, vor allem während des Nationalsozialismus', folge die Verpflichtung, immer wieder neu zu prüfen, welche Fehlentwicklungen von der Kirche heute möglicherweise übersehen würden. So stelle sich auch die Frage, ob genug für Flüchtlinge getan werde. Die evangelische Kirche müsse als Volkskirche "nah am Menschen sein", sagte die Theologin. Kommende Aufgaben seien dabei neben dem Reformationsjubiläum 2017 unter anderem die Havel-Bundesgartenschau, das 850. Domjubiläum in Brandenburg an der Havel und der Lausitzkirchentag 2015.
Lasogga betonte, die Kirche habe auch in der modernen säkularen Welt einen öffentlichen Auftrag. Der christliche Glaube habe zwar in pluralen Gesellschaften "seine exklusive Stellung verloren", der "Ideologie der Privatheit der Religion" müsse jedoch entgegengetreten werden, sagte die Theologin. Stäblein sagte, die Kirche müsse Teil der pluralen Öffentlichkeit sein, ohne den Anspruch aufzugeben, Kirche für alle zu sein: "Beliebigkeit und anspruchslose Bedeutungslosigkeit sind ihre Gegner." Als Volkskirche müsse die evangelische Kirche eine offene, ökumenische und öffentliche Kirche sein, betonte der Theologe.
Die Synodalen entschieden sich schließlich für Christian Stäblein.
Hier Infos von der Pressestelle der Hannoverschen Landeskirche
Christian Stäblein, geboren am 1. November 1967, ist mit Anke Stäblein verheiratet. Sie haben vier Kinder im Alter zwischen einem und acht Jahren. Nach dem Studium der Theologie und den beiden Examina war Stäblein Pastor in Lengede, bevor er als Assistent an den Lehrstuhl für Praktische Theologie der Universität Göttingen ging und dort 2002 zum Dr. theol. promovierte. Seit April 2005 ist er Pastor an der St. Martins-Kirche in Nienburg.
Stäblein bildet bereits seit mehreren Jahren Pastorinnen und Pastoren fort, zum Beispiel in dem Kurs „Liturgische Präsenz“. Als ehemaliger Assistent blickt er auf zahlreiche von ihm geleitete Seminare an der Universität Göttingen zurück. Zuletzt hat er dort in den Jahren 2006 und 2007 das Modul „Christliches Leitungsverständnis“ im Rahmen des Weiterbildungsstudienganges „Führungskompetenz in theologischer Sicht“ unterrichtet.
Hier Infos der EKBO zu Friederike von Kirchbach:
Pröpstin Friederike von Kirchbach ist die Stellvertreterin des Bischofs.  Sie ist geborenes Mitglied der Kirchenleitung, der Landessynode und leitende Geistliche des Konsistoriums.
Friederike von Kirchbach wurde am 28. Mai 1955 in Gersdorf bei Leipzig geboren. Zusammen mit zwei Schwestern und einem Bruder wuchs sie in einem Pfarrhaus im Erzgebirge auf. Nach dem Abitur an der Erweiterten Ernst-Schneller-Oberschule in Meißen studierte sie Theologie in Leipzig, Jena und Naumburg.
  • 1986, nach einer achtjährigen Phase als Hausfrau und Mutter dreier Kinder, begann sie als Landesjugendwartin in der Evangelischen Landesstelle für Junge Gemeinde zu arbeiten.
  • 1992 übernahm sie eine Pfarrstelle in Kreischa bei Dresden. Gleichzeitig arbeitete sie am dortigen Rehabilitationsklinikum als Krankenhausseelsorgerin.
  • Im März 2000 wurde sie zur Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages mit Sitz in Fulda gewählt. Unter ihrer Leitung fanden der 29. Deutsche Evangelische Kirchentag in Frankfurt/Main, der 1. Ökumenische Kirchentag in Berlin und der 30. Evangelische Kirchentag in Hannover statt.
  • Am 5. Februar 2005 wählte die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesischen Oberlausitz sie zur Pröpstin.
  • Am 17. Juni 2005 übernahm Friederike von Kirchbach damit die Theologische Leitung des Konsistoriums und zugleich die Rolle der Stellvertreterin des Bischofs. Sie vertritt die Evangelische Landeskirche in zahlreichen Gremien von Kirche und Gesellschaft.
  • Seit 2010 ist sie Mitglied des Vorstandes des Sozialwissenschaftlichen Institutes der EKD.
  • Seit Januar 2013 leitet sie als Vertreterin der Evangelischen Kirche den Rundfunkrat des rbb.
    Sie ist Mitherausgeberin der Ökumenischen Bibelauslegungen „Mit der Bibel durch das Jahr“ des Kreuzverlages.
Als Leiterin der theologischen Grundsatzabteilung des Konsistoriums ist die Pröpstin zuständig für alle Fragen von Theologie und kirchlichem Leben. Sie ist in dieser Funktion stimmberechtigtes Mitglied von Kirchenleitung und Landessynode. Besondere Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in den Bereichen Ökumene, Interreligiöser Dialog, Publizistik und Umweltfragen. Sie ist Vorsitzende der Ratsleitung des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg und Vorsitzende des Missionsrates des Berliner Missionswerkes.

 
Friederike von KirchbachFoto: Frank Bürger





Bischof Markus Droege Foto:A.Savin

Bischof Markus Droege (r.) pflanzt mit  Johannes von Essen, Stiftsvorsteher des Evangelischen Johannesstifts Berlin, ein Apfelbäumchen ... Symbol für die Zukunft, Foto: Frank Bürger

Dienstag, 11. November 2014

Heute ist St. Martin!!!

Noch ist heller Tag. Aber ich werfe einmal nach dem gut organisierten Lichtspektakel zum Einheitstag am Brandenburger Tor und an der Glienicker Brücke einen Blick auf den 11. November.
St. Martin, für viele Kinder, ob gläubig oder nicht, wieder ein besonderes Erlebnis.
Hier noch eine besondere Note mit deutsch-polnischem Akzent

Vor sechs Jahren habe ich mir in Vehlefanz mit einigen Kindern Gedanken gemacht über Herkunft, Bedeutung des Martinsfestes.

Hier eine kleine Erzählgeschichte (zum Nachmachen)




  1. Gespräch mit Musik

Teilnehmer:
E: Erzähler
V: Vater
M: Martin
S: Susanne

Martinslied

E: Es ist abend. Papa Schreiber sitzt mit seinen Kindern zusammen im Wohnzimmer Mutti ist unterwegs. Martin und Susi basteln die Laternen, für nachher. Denn dann gehen alle zum Martinsumzug. Papa liest seine Zeitung.

V: Vergesst nicht, übermorgen fahren wir zu Onkel Stanislaw nach Slubice. Da müsst ihr auch noch ein kleines Geschenk vorbereiten.

S: Oh ja, das wird wieder toll. Da gibt es doch die kleinen Teigtaschen, die ich so gerne esse, und den guten Kompott

V: Du meinst die Pierogen. Ja, da freue ich mich auch drauf. Mit Quark oder mit Hackfleisch gefüllt. Bin mal gespannt, wer dieses Mal die Münze  beim Essen findet

M: Verwechselst Du da nicht etwas mit Weihnachten?

S: Und? Ich freue mich schon drauf, wenn sie wieder polnische Lieder singen. Einige kann ich jetzt auch schon. So eine polnische Geburtstagsfeier hat etwas

M: Ich freue mich auch schon riesig drauf. Geburtstag mit Stanislaw, das bedeutet Spaß und Freude.

V: Aufgepasst ihr beiden. Merkt Euch mal, wir feiern nicht seinen Geburtstag, sondern seinen Namenstag. Jedes Mal vergesst Ihr das

S: Ja, stimmt, Stanislaw hat ja im Januar Geburtstag. Ich habe mich ja schon immer gefragt, warum er zweimal Geschenke bekommt. Namenstag, bei uns in der Klasse feiert niemand „Namenstag“

V: Du weißt doch, dass Stanislaw katholisch ist. Wie die meisten Menschen, die aus Polen stammen.

E: Der Vater erklärt den Kindern Herkunft und Bedeutung der Namenstage: Der Namenstag dient dem Gedenken des Heiligen oder Seligen mit diesem Namen. Dieser Tag ist im Heiligenkalender verzeichnet. Der Namenstag ist ein katholisches Fest. Seit dem Mittelalter wird darauf Wert gelegt, Kindern einen Heiligen- oder Seligennamen, zumindest als Beinamen, zu geben. Der Heilige oder Selige, also Menschen, die Wunder vollbracht oder etwas Besonderes in  den Augen der Kirche vollbracht haben, wird mit der Taufe zum Schutzheiligendes Kindes.

Mit der Namensgebung wollte man sich von Andersgläubigen, später auch Evangelischen abgrenzen und vermeiden, dass die Leute Ihren Kindern lächerliche oder anstößige Namen gaben. Der Name eines Heiligen sollte in jedem Fall vorgezogen werden. Heute ist dies jedoch nicht mehr üblich.
Später wurde der Geburtstag dann zu Gunsten des Namenstages als Festtag verdrängt. Aber auch heute noch ist der Namenstag in manchen streng katholischen Gebieten wie Polen wichtiger als der Geburtstag. In der evangelischen Kirche gibt es keine Heilig- oder Seligsprechungen, deshalb ist es in protestantischen Gebieten zumeist auch unüblich, den zufälligen Namenstag zu feiern.

S: Wann habe ich denn Namenstag?

V: Ihr stellt Fragen. Ja, wir haben uns schon überlegt, warum wir Dir den Namen gegeben haben. Er kommt aus dem Hebräischen von dem Wort „shoshan“. Als wir Dich zum ersten Mal im Kreißsaal bei der Geburt sahen, dachten wir: Du bis unsere Lilie. Aber Du bist nicht am 11. August getauft, dem Namenstag für Susanne. Deshalb feiern wir ihn auch nicht.

M: Immer muss Susanne im Mittelpunkt stehen. Das macht mich ja wirklich eifersüchtig. Und wann habe ich Namenstag?

V: Denk mal scharf nach? Du hast ja jedes Jahr Deine spezielle Party und bekommst ein Hörnchen. Und noch dazu werden so viele Kerzen angezündet. Du bräuchtest wirklich Ewigkeiten, um die alle auszupusten

M: Du nimmst mich auf den Arm, das finde ich nicht nett. Habe ich vorhin nicht gerade für Oma Wilma eingekauft. Und die Hausaufgaben für morgen habe ich ausnahmsweise auch mal gemacht. Und jetzt so etwas. Ich bastle jetzt lieber weiter an meiner Laterne….an meiner Martinslaterne….oh

V: Oh, geht Dir ein Licht auf.

S: Martin, Martin, schön, dass Dir ein Licht aufgeht, vielleicht auch mehrere

M. Heute ist Martinstag, geht sicherlich zurück auf den Heiligen Martin von Tours, dessen Geschichte wir nachher sehen und hören werden.

V: Fast richtig. Der Name geht zurück auf den römischen Kriegsgott Mars. Und neben dem Bischof haben fünf Päpste diesen Namen getragen

S: Und auch Luther. Gerade haben wir ja den Reformationstag gefeiert. Da sieht man, wie wichtig solche Gedenk- und auch Namenstage sind. Da lernt man immer etwas dazu.

V: Ja, und Martin Luther trägt seinen Namen zu Recht

M: Wirklich, dann bekam er an seinem Namenstag immer wieder Geschenke

V: Das weiß ich nicht, aber eines ist sicher und historisch belegt. Er wurde einen Tag nach seiner Geburt am 11. November 1483 in der St. Petri-Paul Kirche in  seiner Heimatstadt Eisleben getauft. Heute ist noch dazu Jubiläum. Wir feiern den 525. Tauftag Luthers. In Eisleben wurde heute groß gefeiert

S: Super, jetzt sehe ich wie wichtig für Evangelische und Katholiken Namenstage sind. Und wie war noch mal die Geschichte des Heiligen Martin von Tours

V: Das kommt jetzt. Aber erst einmal üben wir noch einmal das Martinslied:

Martinslied


E: Martins größter Wunsch war, einmal ein Soldat des Kaisers zu werden Deshalb trat er schon früh in das Heer des Kaisers ein. Er war noch nicht einmal achtzehn Jahre alt. Martin war mutig und tapfer, er hatte viele Freunde.

Aber besonders stolz war er auf sein Pferd.
Für Martin gab es nichts Schöneres, als auf seinem Pferd durch die Straßen der Stadt zu reiten. Sogar im Winter sattelte er sein Pferd und machte mit ihm einen Ausritt.

An einem Abend war es besonders kalt. Als er durch die Straßen ritt, begegnete ihm kein Mensch. Nicht einmal ein Hund trieb sich noch draußen herum, allen war es viel zu kalt. Die Menschen hockten in ihren Zimmern um das Feuer herum, und die Tiere rückten im Stall ganz eng zusammen. Beim Reiten hält Martin plötzlich inne. Eine Gestalt tritt aus dem Dunkel, zitternd vor Kälte. 

Doch plötzlich zügelte Martin sein Pferd. Da lag doch etwas am Straßenrand. War es ein Tier? War es ein Mensch? Vorsichtig ritt Martin näher, da hörte er ein leises Stöhnen. Als er sich niederbeugte, erblickte er einen Mann, der wimmerte vor Kälte. Es war ein Bettler, der nur Lumpen trug, “ Ich friere so!” jammerte er.

Martin zögerte nicht, er griff nach seinem Schwert, nahm seinen Mantel von der Schulter, packte das Schwert und schnitt seinen eigenen Mantel mittendurch.

“Das schenke ich dir” sagte er und reichte dem Bettler den halben Mantel.

“Danke!” sagte der Bettler leise und wickelte sich in den Mantel ein.

Martin aber legte die andere Hälfte um sich , trieb sein Pferd an  und ritt davon.



E: Nachts träumte er von Jesus, darauf verließ er das Heer des Kaiser. Er wollte kein Soldat mehr sein, er wollte lieber den Armen helfen. Überall im Land erzählte man von dem Heiligen Martin. Die Geschichte von dem armen Bettler hatte sich weit herumgesprochen, so war Martin ein bekannter Mann. Viele Menschen liebten und verehrten ihn, sie machten Martin sogar zum Bischof

So wurde er für den Bettler zum Licht in der Finsternis. Deshalb haben wir heute unsere Laternen angezündet und tragen das Licht nachher hinaus in die Finsternis. 

 
St. Martin im Evangelischen Johannesstift BerlinFoto und Bearbeitung: Frank Bürger



Sonntag, 2. November 2014

Auf den Spuren Wilhelm Furtwänglers



Am 30. November 1954, vor 60 Jahren wurde der weltberühmte Dirigent Wilhelm Furtwängler auf dem Bergriedhof in Heidelberg beigesetzt. Der Chefredakteur der Prenzlauer Rundschau hatte die Möglichkeit, vor einigen Tagen einen Abstecher auf diesen wunderbaren Friedhof im Odenwald mit seiner Tochter zu machen. Nicht ohne Grund. Sein Patenonkel Georg Ueltzhoeffer war bei der Beerdigung Furtwänglers als Chorist des Heidelberger Theaters, das die Bestattung dieses weltberühmten Musikers begleitete.
Mit dabei auch Tochter Anastasia.

Eine wichtige Quelle für sein Leben ist Wikipedia:

Er verbrachte seine Jugend in München, wo sein Vater an der Universität unterrichtete, und besuchte das humanistische Gymnasium. Frühzeitig begeisterte er sich für Musik. Ab 1899 erhielt er Privatunterricht in Tonsatz, Komposition und Klavier. Seine Ausbildung zum Pianisten übernahmen Joseph Rheinberger, Max von Schillings und Conrad Ansorge.

Denkt man an die Stücke von Rheinberger, ist klar, welche Tiefe die Ausbildung hatte und welche Verbundenheit zur Romantik.

Hier seine Stationen

Seine ersten Engagements führten ihn 1906 als 2. Repetitor nach Berlin, 1907 über Breslau als Chorleiter nach Zürich und anschließend wieder nach München. 1910 engagierte ihn Hans Pfitzner als 3. Kapellmeister nach Straßburg. 1911 ging er als Nachfolger von Hermann Abendroth nach Lübeck und dirigierte dort das Orchester des Vereins der Musikfreunde. 1915 wurde Furtwängler Operndirektor in Mannheim, von 1919 bis 1921 fungierte er als Chefdirigent des Wiener Tonkünstler-Orchesters, 1920 übernahm er als Nachfolger von Richard Strauss die Konzerte der Berliner Staatsoper. Von 1921 bis 1927 hatte er (gemeinsam mit Leopold Reichwein) die Stelle des Konzertdirektors der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien inne und dirigierte in dieser Funktion das 1921 neu konstituierte Wiener Sinfonieorchester (seit 1933: Wiener Symphoniker). Ab 1922 arbeitete er als Chefdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters und dirigierte außerdem bis 1928 das Gewandhausorchester in Leipzig als Gewandhauskapellmeister. Für das Jahr 1931 hatte er die Gesamtleitung der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth.

Hier wird auch deutlich, wie stark Furtwänglers Beziehungen zu Berlin und auch Bayreuth waren. Er war ein internationaler Star…Und auch trotz der Nazi-Diktatur kann ihm keiner diese Liebe zur Musik, zur Reinheit des Klanges, zum Klang der Weltmusik nehmen.

1945 erhielt Furtwängler von den amerikanischen Besatzungsbehörden zunächst Dirigierverbot. Verheerender noch war für ihn seine internationale Ächtung und seine Brandmarkung als Sündenbock: Man titulierte ihn als „Hitlers gehätschelten Maestro“, „musikalischen Handlanger der nazistischen Blutjustiz“ und „eine der verhängnisvollsten Figuren des Nazireiches“.

Der Fürsprache der „entarteten“ Musiker Paul Hindemith, Yehudi Menuhin, Szymon Goldberg sowie seiner langjährigen jüdischen Sekretärin Berta Geissmar verdankte es Furtwängler, dass er 1947 freigesprochen wurde. Am 25. Mai 1947 dirigierte er erstmals wieder in einem öffentlichen Konzert die Berliner Philharmoniker. Es dauerte jedoch noch weitere fünf Jahre, bis er 1952 wieder zum Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker ernannt wurde, diesmal auf Lebenszeit.

 Furtwängler, Mitglied der weitverzweigten Familie Furtwängler, war zweimal verheiratet. 1923 heiratete er die Dänin Zitla Lund. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits vier außereheliche Kinder. Die Ehe selbst blieb kinderlos. 1931 erfolgte die offizielle Trennung des Paars, die Scheidung jedoch erst 1943. Im selben Jahr heiratete er Elisabeth Ackermann (20. Dezember 1910 bis 5. März 2013), geborene Albert, deren erster Mann, Hans Ackermann, im Zweiten Weltkrieg gefallen war. Aus dieser Ehe ging der einzige eheliche Sohn, Andreas E. Furtwängler (11. November 1944), hervor. Befreundet war er mit der Geigerin Melanie Michaelis.

Furtwängler war Stiefvater der Schauspielerin Kathrin Ackermann, deren Tochter Maria Furtwängler ebenfalls als Schauspielerin bekannt ist.

Sein Grab auf dem Heidelberger Bergfriedhof wird von einer Steinplatte mit dem Vers aus 1. Kor. 13,13 bedeckt: Nun aber bleibt Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei. Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.
Neben ihm ruhen seine Mutter und seine Schwester Märit Furtwängler-Scheler.

Seit dem 8. November 1991 ist Maria Furtwängler mit dem Verleger Hubert Burda verheiratet. Sie haben zwei Kinder, was natürlich die Bedeutung der Familie aufweist.

Ihre erste große Rolle spielte Maria Furtwängler in der Fernsehserie Die glückliche Familie von 1987 bis 1993. Hier gelang ihr der künstlerische Durchbruch an der Seite von Maria Schell, Siegfried Rauch und ihrer Mutter Kathrin Ackermann. Die achte Todsünde war Furtwänglers erste Arbeit für den NDR. Hier spielte sie die EU-Mitarbeiterin Katja Schütte im Ressort für Wirtschaftskriminalität. Die Zusammenarbeit fand mit dem Tatort eine erfolgreiche Fortführung. Ihr Debüt gab sie dabei am 7. April 2002 in Lastrumer Mischung, weitere 20 Sendungen folgten bis 2012. Als Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm ermittelt Furtwängler in ganz Niedersachsen, vorwiegend auf dem Lande. Dies ermöglicht ihr ein dramaturgischer Kniff, indem sie für das Landeskriminalamt Niedersachsen mit Sitz in Hannover tätig wird. Die Mutterrolle in der Serie wird von ihrer Mutter Kathrin Ackermann gespielt.

Sie ist auch sozial sehr engagiert.

Die Prenzlauer Rundschau gedenkt in besonderer Weise an diesen großen Dirigenten.

Artikel und Foto: Frank Bürger


Anastasia Bürger vor dem Grab von Wilhelm Furtwängler
Foto: Frank Bürger