Wir sind auf dem Weg

Wir sind auf dem Weg

Montag, 18. Dezember 2017

Eine Herzensangelegenheit für Dietmar Woidke

Dietmar Woidke zeigt soziales Engagement.

Schloss Diedersdorf ist ein Ort der Besinnlichkeit. Vor einigen Tagen traf sich dort ein Freund der Redaktion Klaus Hugler mit der Familie. "Das ist ein Ort vor den Toren der Metropole, an dem man Atem holen kann", sagte er letzt in einem Telefonat.

1995 beginn an diesem Ort eine Tradition, die bis heute Bestand hat. Der bekannte Liedersänger Frank Zander lud rund 250 Bedürftige zum "Weihnachtsessen" ein. Das tut er gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Caritas am Dienstag im Estrel-Hotel. Dieses Mal ist sogar ein Ministerpräsident mit von der Partie. Gemeinsam mit weiteren Prominenten aus Kultur, Sport und Politik serviert er Gänsekeulen.

Woidke betont: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, bei diesem wunderbaren Fest dabei zu sein. Weihnachten ist eine Zeit der Besinnung. Und wir sollten uns alle darauf besinnen, dass es Menschen gibt, die allein sind, deren Gabentisch nicht reich gedeckt ist, die nicht einmal ein warmes Zuhause haben. Wir dürfen nicht wegschauen. Wir müssen hinsehen und helfen, wenn es Menschen neben uns nicht gut geht. Nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern jeden Tag.“

Genau das mache Frank Zander nunmehr seit Jahrzehnten, so Woidke. „Es ist beeindruckend, wie er es immer wieder schafft, so vielen Menschen frohe Stunden zu bereiten und dafür zahlreiche Mitstreiter zu gewinnen. Ich bin mit ganzem Herzen dabei!“ 

Woidke hatte Frank Zander 2016 für dessen soziales Engagement den Verdienstorden des Landes Brandenburg verliehen.

Bereits zum 23. Mal veranstaltet Zander mit seiner Familie und vielen Freunden eine Weihnachtsfeier für etwa 3.000 obdachlose und bedürftige Menschen. 

Frank Zander. Foto: Foto: Udo Grimberg


Beitrag: Frank Bürger




Donnerstag, 7. Dezember 2017

Mitten hinein in das Herz der Macht





Der bekannte Journalist und Autor Jürgen Roth schloss am 28. September 2017 für immer die Augen.
Sarkastisch erscheint es, dass die Medien am Tag darauf berichteten, dass Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder Aufsichtsrat beim russischen Öl-Giganten Rosneft wird. Ausführlich berichtete Zeitonline von diesem umstrittenen Geschäft. Die Kritik von außen war groß. Dass der russische Staatspräsident Wladimir Putin ein guter Freund von Schröder ist, bleibt unumstritten. Freundschaft, das ist kein krimineller Akt, das ist eine Bande, die wirklich zählt und hilft.
Die Rückmeldungen bis zum heutigen Tag, Jürgen Roth erlag eines natürlichen Todes, die Beschäftigung mit den Recherchen des Schriftstellers Jurij Felschtinskij lässt Zweifel offen.

Aber das Netzwerk der Macht geht weiter. Als Aufsichtsrat bei Rosneft wird Schröder künftig formal die Aufsicht über den Vorstandschef Igor Setschin führen, der wie Schröder ein enger Weggefährte des russischen Präsidenten Wladimir Putins ist und als einer der mächtigsten Männer Russlands gilt. Setschin hat Rosneft mit umstrittenen Methoden zum größten Ölkonzern des Landes gemacht. Kritiker bemängeln, der Kreml nutze Rosneft und Gazprom als Druckmittel in seiner Außenpolitik. 
Im Bestechungsprozess gegen den ehemaligen russischen Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew soll Rosneft-Chef Igor Setschin als Zeuge aussagen. Das entschied ein Moskauer Gericht vor einigen Wochen laut DPA auf Antrag der Staatsanwaltschaft.

Rosneft, das führt auch zurück in die Uckermark. Im Januar 2017 wurde das Unternehmen Mehrteilseigner der PCK-Raffinerie in Schwedt. Laut der eigenen Homepage ist Rosneft das drittgrößte Unternehmen in der Mineralölverarbeitung. Die verarbeitete Menge beträgt rund 12,5 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr; das sind mehr als 12 % der gesamten Verarbeitungskapazität in der Bundesrepublik.

Diese aktuellen Entwicklungen werfen Licht auf das „Spinnennetz der Macht“, das Roth in seinem letzten Buch fokussiert und es macht mit aller Deutlichkeit auf die Aktualität der Recherchen aufmerksam.

Jede Seite des letzten Buches von Jürgen Roth lässt einen stocken, und dieses Mal geht er mit aller Härte mit den neuen Paten dieser Welt ins Gericht. „Bestürzend für die demokratische Gesellschaft ist, dass in Frankreich, in der Slowakei, in Ungarn, Polen, Österreich, Serbien, Bulgarien, in den Niederlanden und auch in Deutschland Politiker im Aufwind sind, die wahlweise Putin in Russland, die neue US-Regierung unter Trump oder Viktor Orbán in Ungarn zu ihrem Vorbild auserkoren haben und die Demokratie zerschlagen wollen“, schreibt Jürgen Roth am Ende des Buches.
Mit vielen Zitaten und Quellenangaben hinterlässt er als Erbe eine besondere Patenschaft und haucht den Phantasien, die man eigentlich nur in einem Bond-Thriller im Buch oder auf der Leinwand verfolgen kann, Leben ein. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite.

Jürgen Roth mag das Story-Telling. Die eine Geschichte mitten aus Europa ist so berührend. Bis zu 1600 Menschen sollen in Budapest über Initiativen von lokalen Produzenten, Händlern und Zivilorganisationen unterstützt. Vom Staat sei nichts gekommen. „Dagegen brüstet Orbán sich damit, dass die Kinderarmut durch Einführung eines schulischen Essensprogramms, bei dem die Kinder zwischen Schulspeisung und Sozialhilfe für ihre Eltern wählen müssen, ,praktisch abgeschafft sei´. Die Zahlen von UNICEF sagen etwas anderes. Angesichts der Tatsache, dass Ungarn zurzeit (2017) die Wachstumsrate in Europa hat, ist das Folgende nur schwer erträglich. So erhielten Familien mit einem Monatseinkommen von weniger als 25650 Forint (82 Euro) bisher eine Hilfszahlung von monatlich maximal 45568 Forint (146 Euro), sodass sie am Ende – bei abzugsfreier Auszahlung – mit 330 Euro ungefähr auf den gesetzlichen Bruttomindestlohn eines Arbeitnehmers kamen.“
Dies sei jedoch nur einer von vielen Indikatoren, die dokumentieren, dass die Neuen Paten keinerlei Interesse am Gemeinwohl haben, sondern lediglich ihre eigene Vermögensvermehrung im Blick hätten.

Ein Fazit, das Jürgen Roth aus dem Herzen spricht, das nun nicht mehr schlägt.

Frank Bürger, Chefredakteur der Prenzlauer Rundschau

Jürgen Roth
Die neuen Paten
Heyne-Verlag
304 Seiten
ISBN: 978-3-453-20189-7

20 Euro

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Diakonische Hochzeit: Johannesstift und Paul Gerhardt Diakonie fusionieren

Martin von Essen, Andreas Mörsberger, Andreas Arentzen und Pressesprecher Thorsten Wittke (v. l. n. r.)
Reportage von Frank Bürger

Der 25. März 2008 war ein kalter Tag. Es war der Tag nach dem Osterfest. Manchmal regnete es, manchmal schneite es. Und manchmal flutete das Sonnenlicht in den Kreißsaal des Waldkrankenhauses. Meine Frau und ich hatten uns bewusst für das Waldkrankenhaus in Spandau zur Geburt unseres Kindes entschieden. Heute arbeitet es wie viele Krankenhäuser unter dem Dach der Paul Gerhardt Diakonie. Aber nun unter etwas anderen Umständen. 

Anastasia und Frank Bürger, das Bild rechts aufgenommen im Evangelischen Waldkrankenhaus. Foto: Frank Bürger





Der Verein Paul Gerhardt Diakonie e. V. ist am 27. November 2017 im Rahmen eines Rechtsformwechsels in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Alleinige Aktionärin der gAG ist die Stiftung Evangelisches Johannesstift SbR.
Mit dieser Gigantenhochzeit wird die kirchliche Trägerlandschaft in Deutschland schon aufgemischt. Sie stärkt zudem die Diakonie in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Ein wichtiger Faktor ist zudem auch das finanzielle Behaupten auf dem Markt, den auch Träger aus England oder Frankreich bestücken. Das unterstrich Andreas Arentzen (Vorstand Personal) bei der Vorstellung des neuen Konzeptes im Martin-Luther-Krankenhaus.
Die Würdigung kommt auch von höchster Stelle. Am 31. Januar 2018 wird die Fusion in der französischen Friedrichstadtkirche gefeiert. Die Festpredigt hält Markus Dröge persönlich, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Aufsichtsratsvorsitzender des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung.

 „Durch die Fusion zur gemeinnützigen Aktiengesellschaft ergänzen sich unsere Angebote ideal“, beschreibt der Sprecher des Vorstandes, Pfarrer Martin von Essen, die neue Situation. „Wir wollen die diakonisch-soziale Angebotsstruktur im Nordosten Deutschlands erweitern und stärken, bestehende und neue Angebote passgenau verwirklichen und anbieten, eine starke, gemeinsame diakonische Arbeitgebermarke kreieren und qualifizierte Fach- und Führungskräfte gewinnen, sowie als gefragter Anbieter hochqualitativer medizinischer, pflegerischer und sozialer Dienstleistungen agieren und als starker Ansprechpartner für Politik und Bezugsgruppen die Gesellschaft bereichern“, berichtet von Essen weiter. So soll das Diakonische Terzett weiterentwickelt werden: Professionalität, Ökonomie in Kongruenz mit Spiritualität und Ethik.

 Das Evangelische Johannesstift soll zu einem geistlichen Zentrum des neuen Trägers weiterentwickelt werden. Freude natürlich bei Stiftskantor Jürgen Linder. Gerade durfte er mit seinen Kinderchören den Wichern-Adventskranz im Bundestag übergeben. Am 16. Und 17. Dezember 2017 präsentiert die Kantorei gemeinsam mit dem Sinfonieorchester Tempelhof ein Winterkonzert.
 Den Mitarbeitenden biete das fusionierte Unternehmen eine größere Stabilität und Sicherheit. Fusionsbedingte Kündigungen wurden von vornherein ausgeschlossen.

Hier nun ein Youtube zum Auftritt der Kantorei im Evangelischen Johannesstift:




Zu betonen ist auch, dass die Kooperation mit der Charité Berlin Fahrtwind bekommt. Über eine großzügige Spenderin sei es möglich, einen weiteren Lehrstuhl einzurichten, und zwar für den Bereich der Palliativmedizin. „Wir wollen die Forschung weiter unterstützen“, so Martin von Essen.
Andreas Mörsberger (Vorstand Finanzen) zog ein gutes Fazit: „Durch die Fusion wollen die stationären und ambulanten Angebote in der Akutversorgung zusammenführen.“

Ulrich Seelemann. Foto: privat


Am 4. Dezember tagte zum letzten Mal das Kuratorium des Johannesstifts, nach der Fusion setzt sich das Gesamtkuratorium neu zusammen.

Als Aufsichtsratsvorsitzender agiert Ulrich Seelemann. Von 2005 bis 2015 arbeitete Seelemann als Konsistorialpräsident für die Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Dienstag, 5. Dezember 2017

Große Bewegung in der Trägerlandschaft

Martin von Essen, Andreas Mörsberger, Andreas Arentzen und Pressesprecher Thorsten Wittke (v. l. n. r.)



Seit 2015 wurde verhandelt, nun ist es offiziell so. Heute früh stellten Pfarrer Martin von Essen (Sprecher des Vorstandes) und Andreas Arentzen (Personalvorstand) gemeinsam mit Andreas Mörsberger (Finanzvorstand) das aus der Fusion der Paul Gerhardt Diakonie und dem Evangelischen Johannesstift entstandene starke diakonische Gesundheits- und Sozialunternehmen vor.

Mit 8600 hauptamtlichen 1000 ehrenamtlichen Mitarbeitern ein Gigant in der Trägerlandschaft Ostdeutschlands, aber mit vielen Optionen und Möglichkeiten.

 Der Verein Paul Gerhardt Diakonie e. V. ist im Rahmen eines Rechtsformwechsels in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Alleinige Aktionärin der gAG ist die Stiftung Evangelisches Johannesstift SbR. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 27.11.2017.

Die Tochtergesellschaften des Evangelischen Johannesstifts werden zum 1. Januar 2018 Teil der gemeinnützigen Aktiengesellschaft und arbeiten ab dann unter dem gleichen Dach wie die Tochtergesellschaften der Paul Gerhardt Diakonie.
In Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen ist das neue Unternehmen vertreten. Die Angebote des entstandenen Komplexträgers sind dementsprechend vielfältig. Zehn Krankenhäuser, rund 30 Einrichtungen zur Betreuung älterer Menschen, mehr als 40 in der Jugendarbeit. Zahlreiche Angebote für Menschen mit Behinderung, Inklusionsbetriebe, Hospizarbeit, zwei Akademien zur Ausbildung, Angebote zur Personalentwicklung und -vermittlung.

Auch viele Bereiche für Kinder und Jugendliche gehören dazu

Eine ausführliche Reportage folgt

Beitrag und Foto: Frank Bürger

Montag, 4. Dezember 2017

Tödliches Erpresser-Päckchen in Potsdam

Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke ist besorgt

"Ich danke der schnellen und zugleich besonnenen Arbeit der Polizei Brandenburg und der Bundespolizei. Auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Apotheke, in der das Päckchen abgeben wurde, gilt mein Dank für ihre Umsicht. Jetzt müssen die weiteren Hintergründe aufgeklärt werden", schreibt Ministerpräsident Dietmar Woidke auf seinem Facebook-Account.


Die Paketbombenerpressung gegen den Zustelldienst DHL auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt zieht immer weitere Kreise. Laut Informationen der Polizei soll bereits am 6. November schon in Frankfurt (Oder) ein gefährliches Paket übergeben worden sein.


Am Anfang der Ermittlungen ging man auch davon aus, dass das Paket samt Inhalt nicht zündfähig gewesen wäre. Diese Aussage nahmen die Ermittler jetzt zurück. Laut  Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) wären beide Sprengsätze geeignet gewesen, den jeweiligen Empfänger im schlimmsten Fall zu töten.

Das erhöht natürlich den Druck auf die weiteren Untersuchungen. Eine heiße Spur scheint es derzeit nicht zu geben. Denn eine Wiederholungstat könne nach derzeitigem Stand nicht ausgeschlossen werden.

Beitrag und Foto: Frank Bürger 

Donnerstag, 30. November 2017

Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus

Besuch in Auschwitz, die Hölle der Shoa

Der 26. Januar hat sich tief in die Herzen als Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus eingebrannt. Die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs gehört mit zu den Punkten, an denen wir stehenbleiben, Atemholen angesichts des Grauens, das wahrhaftig in den "Todesduschen" im polnischen Oświęcim zur Hölle wurde.

Eine Hölle auf Erden ... und immer noch, wenn man auf dem Gelände in das Krematorium geht, riecht man förmlich den Tod, höre ich das Schreien der bis in den Tod gepeinigten Seelen.

Die Fahrt von Jugendlichen aus Schwedt unter der Leitung des Vereins "Polnisch-Deutsche Standortentwicklung PoDeSt" hatte es der Leitung möglich gemacht, Menschen mit dieser  Welt in Berührung zu bringen.


Es ist herzzerreißend, wenn sich dann dort immer noch junge Menschen vor den Todesbarracken locker eine Zigarette anzünden und so tun, als sei nichts geschehen. Aber auch das ist die Realität unserer Zeit und deshalb müssen Zeichen gesetzt werden, dass die Opfer unter der Herrschaft der Nazis nicht vergeblich waren.

So laden der Rotary Club Berlin - Brandenburger Tor in Zusammenarbeit mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft am 26. Januar 2018 um 19.30 Uhr in den Französischen Dom zu einem Benefizkonzert mit Lesung ein.

Erste Infos auf dem Plakat:



Wir begleiten die Vorbereitung und die Veranstaltung



Dienstag, 21. November 2017

Euthanasie in der Nazidiktatur

Dietmar Woidke. Foto: Frank Bürger
Mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung veranstaltet der Verein Wichern Diakonie Frankfurt (Oder) am kommenden Donnerstag (23. November von 10.00 bis 15.30 Uhr) eine Fachtagung zur Euthanasie in der Nazidiktatur. Staatskanzlei und Sozialministerium stellen für die öffentliche Veranstaltung im Kleist Forum Frankfurt (Oder) 5.000 Euro aus Lottomitteln bereit, heißt es in einer Pressemitteilung der Staatskanzlei Potsdam vom 19.11.2017.

Die Fachtagung steht unter dem Titel „Die Aktion T4 und ihre Folgen“. Der sogenannten "Aktion T4" fielen im Nationalsozialismus mehr als 70.000 psychisch Kranke und Menschen mit Behinderung zum Opfer. Die systematische Ermordung vor allem auch Tausender jüdischer Patienten wird bei der Fachtagung von Experten wie Ärzten und Theologen beleuchtet. Eine Schülertheatergruppe wird das Stück „Spurensuche – was für ein Mensch willst Du sein?“ aufführen.

Ministerpräsident Dietmar Woidke: „Die Euthanasie gehört zu den dunkelsten Kapiteln in der Geschichte Deutschlands. Ihre Aufarbeitung ist von herausragender Bedeutung. Wir müssen erinnern, wir müssen mahnen, damit so etwas nie wieder geschieht. Deshalb unterstützen wir die Veranstaltung der Wichern Diakonie.“

Die Wichern Diakonie sowie die Wichern Wohnstätten und Soziale Dienste gGmbH in Frankfurt begleiten Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung in mehreren Wohnstätten. Verein und Gesellschaft sind Mitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V..

Weitere Informationen: http://www.wichern-ffo.de/.

Beitrag: Stephan Schiller

Mittwoch, 15. November 2017

Es geht weiter so




Brandenburgs #Ministerpräsident Dietmar Woidke hat in seiner heutigen fast 3/4-stündigen #Regierungserklärung konstatiert, dass die ursprünglich geplante #Verwaltungsreform in Brandenburg die Bevölkerung polarisiert hat. Er rief dazu auf, sachlicher zu debattieren und zu #Dialog und #Vernunftzurück zu kehren. Nur dann sei es möglich, die vorhandene hohe #Lebensqualität zu sichern und die hochwertige öffentliche #Verwaltungweiter auszubauen, "modern und effektiv" "gleichwertig im ganzen Land". Dabei bestehe jedoch auch Veränderungsbedarf, denn das Zusammenspiel müsse so angepasst werden, dass es auch "zukünftigen Anforderungen jederzeit gerecht werden kann".

In #Brandenburg würden von der #Landesregierung acht Schritte eingeleitet, die das Land zukunftsfähiger machen.
1. Das #Miteinander von Land und #Kommunen soll wieder verbessert werden
2. Die #Schuldenspirale der kreisfreien Städte soll durchbrochen werden
3. Die freiwillige Zusammenarbeit der Kommunen soll mit einem neuen Konzept unterstützt werden
4. Die #Digitalisierung der Verwaltung soll energisch vorangetrieben werden, dafür werde ein E-Government-Gesetz vorgelegt
5. Ein #Finanzausgleichsgesetz soll beschlossen werden, um die Kommunen besser zu stellen
6. Die regionale Kulturangebote sollen besser finanziert werden
7. Die ehrenamtliche Arbeit der Abgeordneten auf Kreis- und Kommunalebene soll stärker unterstützt werden
8. Die Gespräche mit den #Gewerkschaften über die Zukunft des #ForstBrandenburg sollen fortgesetzt werden

Mit zusätzlichen 400 Mio Euro wolle Brandenburg "den Menschen zeigen, dass wir für sie da sind". Denn der Staat müsse mehr Flagge zeigen. Dazu gehöre eine bessere #Infrastruktur, eine bessere Daseinsvorsorge und gute #Lebensbedingungen in ganz Brandenburg. Brandenburg sei noch niemals in so guter finanzieller Verfassung gewesen wie jetzt. Brandenburg sei Aufstiegsland und ein Land der Hoffnung und Perspektiven. Denn es sei bei den Kitaplätzen genauso Spitzenreiter wie beim Breitbandausbau in Ostdeutschland. Die Arbeitslosigkeit habe sich weiter verringert auf 6,4 Prozent, "damit lassen wir einige westdeutsche Länder hinter uns". Täglich würden 50 neue sozialversicherungspflichtige #Arbeitsplätze geschaffen. Es gebe aber auch neue und positive Herausforderungen, denn auch die Entwicklung in der Umgebung verlaufe günstig. "Berlin boomt und Brandenburg profitiert davon." Dazu trügen aber auch Hamburg, Stettin, Leipzig und Dresden bei, die in die #Berlin fernen Regionen strahlten.

Immer mehr Menschen würden Brandenburg entdecken, auch neue Unternehmen ziehe es nach Brandenburg. Das sorge für eine größere Wertschöpfung und mehr Steuern. Die Generation Aufbau könne stolz sein und in eine gute Zukunft schauen. Wichtig dafür sei, dass Brandenburg ein weltoffenes, vielfältiges und tolerantes Land ist und bleibt. Dabei schade die Arbeit der AfD Brandenburg, ohne sie beim Namen zu nennen, die diese werte ablehne.

Zu Recht habe die Bevölkerung wachsende Erwartungen an #Busse und #Bahnen, ein leistungsfähiges Bildungssystem und ein gut funktionierendes Pflegesystem. Das erfordere einen starken und funktionierenden Staat, denn auf den "Träger staatlicher Aufgaben muss Verlass" sein. "Diesen Erwartungen müssen und werden wir gerecht werden. Alle müssen davon profitieren können. Schritt für Schritt machen wir Brandenburg zu einer modernen Heimat für alle."

Die Gesellschaftspolitik sei aus einem Guss. Dazu gehörten 2400 zusätzliche Erzieher in Brandenburgs Kitas in dieser Legislaturperiode, 3000 zusätzliche Lehrer, Kita Beitragsfreiheit ab Herbst 2018, Landesinvestitionen von 415 Mio € in die #Krankenhäuser, 100 zusätzliche Mio für die #Hochschulen, mehr Sicherheit und Rechtsstaat. Der Ausspruch "Der Erfolg gibt uns Recht" wurde von Parlamentariern mit Gelächter beantwortet. "Wir wollen und werden noch mehr erreichen. Es ist nicht gut ein Land permanent schlecht zu reden, auch nicht für eine konstruktive Opposition." Brandenburg sei eine moderne Heimat für alle.

Ein noch in diesem Jahr in den Landtag eingebrachter Nachtragshaushalt werde eine neue moderne Heimat finanzieren. Er werde fünf Schwerpunkte haben:
1. Verkehrsinfrastruktur: Landesstraßen, Radwege und kommunale Straßen, der Öffentliche Personen-Nah-Verkehr und das Schienennetz werden ausgebaut. Darüber hinaus sollen so schnell wie möglich mehr Züge bestellt werden, möglichst schon ab 2018, ab 2022 garantiert. Das solle u.a. mit einer besseren Zusammenarbeit mit Berlin erreicht werden.
2. Der Finanzminister schätze die Steuermehreinnahmen auf 220 Mio €. Das ermögliche schnell weitere Investitionen, aber auch den Abbau von Altschulden. Ein Infrastukturfonds solle die Schulen stärken, Straßen und Schienen ausgebaut werden und die Digitalisierung vorangetrieben werde. Es sei ein "Jahrzehnt der Investitionen".
3. Beschleunigter Ausbau der digitalen Infrastruktur und kostenlose W-LAN-Zugangspunkte im ganzen Land.
4. Intensive Unterstützung der Unternehmen für eine bessere Zusammenarbeit. Wichtigstes Strukturprojekt ist und bleibt der Flughafen Berlin-Brandenburg Internationale BER. Der inzwischen auch von Berlin und dem Bund unterstützte Forderung nach mehr Nachtruhe werde bei der Umsetzung zu mehr Akzeptanz auch bei der Bevölkerung sorgen. Wichtig sei jedoch weiterhin die schnellstmögliche Eröffnung. Der Weg der Pflegeoffensive werde fortgesetzt. Die Landesregierung stehe an der Seite der Landwirtschaft. Dass Arbeitsplätze in Ostdeutschland schlechter bezahlt würden, sei nicht in Ordnung. Die Angleichung stehe weiter auf der Tageordnung der Politik in Brandenburg und im Bund. 10 € Mindestlohn pro Stunde seien die Forderung.
5. Der gesellschaftliche Zusammenhalt und das bürgerschaftliche Engagement sollen gestärkt werden durch das entsprechende Landesprogramm. Inzwischen gebe es seitens des LandesSportBundes und bei den Feuerwehren eine höhere Nachfrage als das Programm Mittel beinhalte, deshalb werden weitere 10 Mio zu Verfügung gestellt. Die Leistungen der Ehrenamtskarte würden weiter ausgebaut. An die Bundesregierung richtete Woidke die Forderung, dass in Brandenburg keine Industriearbeitsplätze verloren gehen dürfen, weder in der Lausitz noch anderswo. Notwendig sei eine Strukturentwicklung, die Sachsen und Brandenburg gemeinsam betreiben. Um das zu erreichen, forderte der Ministerpräsident den CDU-Fraktionsvorsitzen, Ingo Senftleben auf, mit der 'Bundeskanzlerin Angela Merkel zu reden. Zu einer guten Bildung und Bildungsperspektiven gehöre die Arbeit gegen Kinderarmut und ein bundesweites System der bedarfsgerechten Kindersicherung. Bezüglich der Digitalisierung wies er die Schuld von Brandenburg weg. Natürlich sei auch er der Meinung, "es soll und darf keine Funklöcher mehr geben". Sie gebe es aber, weil die Bundesregierung von den Netzbetreibern nur 25 % Netzabdeckung fordert: "Das darf nicht so bleiben."

Die Bevölkerung könne sich sicher sein, dass Brandenburg niemals schweigend dastehen wird, wenn es in Berlin um Brandenburg geht oder die Lebensleistungen von Menschen in Ostdeutschland zu würdigen seien. "Brandenburg wird sich behaupten!" Gemeinsinn und Zusammenhalt seien unbedingt notwendig. "Gemeinsam haben wir die Aufgaben der letzten 27 Jahre gut gelöst", gemeinsam werde die Zukunft angegangen.

Text: Stephan Schiller

Hier die Regierungserklärung in vollem Umfang von der Facebookseite des Ministerpräsidenten
Quelle: RBB



Hier noch einige Stimmen, die auf Facebook zu finden sind:

Sylvia Lehmann (SPD)
"Heute Landtgssitzung in Potsdam mit einer Regierungserklärung des Ministerpräsidenten. Mit Demut bezog sich Dietmar Woidke auf die zurückgezogene Verwaltungsstrukturreform und mit Zuversicht stellte er den Zukunftsplan für Brandenburg vor. Gute Rede. Leider konnte der Fraktionsvorsitzende der CDU, Herr Senftleben keinen Zukunftsplan für Brandenburg vorlegen. Das hat mich enttäuscht. Wer Neuwahlen fordert sollte sagen können wo die Reise hingeht."

Henryk Wichmann (CDU): Dietmar Woidke wirkte müde und kraftlos, er will ein weiter so und hat sich nicht mal für die vielen Fehler seiner Regierung bei der gescheiterten Kreisreform bei den Kommunen, dem Parlament und den Bürgern entschuldigt






Freitag, 10. November 2017

Vom Dialog allein hängt es ab - die deutsch-polnischen Beziehungen

Bei der Eröffnung der Bundesversammlung:  Andrzej Przyłębski (2. v. l.), Dietmar Woidke und Dieter Dombrowski

Der Auftakt der  26. Bundesversammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaften war bestimmt von einer Suche nach einem gemeinsamen Weg in den Beziehungen zwischen der beiden Länder in der Mitte Europas. Klar und  deutlich formulierte Andrzej Przyłębski, Botschafter der Republik Polen in Deutschland die Botschaft der neuen Regierung in Warschau. "Lernen Sie das heutige Polen zu lesen, denn ein anderes Polen wird es nicht geben." Er drückte seine Unzufriedenheit aus, wie sich einzelne Deutsch-Polnische Gesellschaften gegenüber Polen präsentieren. Hoffnungsvoll jedoch sein Ansatz: Postmoderne Philosophie basiere auf Differenzen. "Die Hoffnung liegt auf der Verständigung beider Länder." Das bedeutet Dialog.

Diesen grenzüberschreitenden Dialog forderte so auch der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) auch als Polenbeauftragter der Bundesregierung ein. Neue Brücken zur polnischen Regierung gebe es zu schlagen, aber auch immer mit einem Blick in die Vergangenheit. Die schwere Schuld, die die Nationalsozialisten verursacht haben sei weiterhin präsent. "Wir können uns davon nicht freisprechen." So sei Kritik nicht als Belehrung, sondern als Aufforderung zum Dialog zu verstehen.

Landtagsvizepräsident Dieter Dombrowski (CDU) betonte  in diesem Miteinander noch die Rolle des polnischen Papstes bei der Wiedervereinigung. "Dass wir hier in Ostdeutschland Freiheit genießen durften, haben wir den Menschen in Polen zu verdanken." "Fürchtet euch nicht, Gott ist bei euch", zitierte er Johannes Paul II. Und weiter ... "Glaube versetzt Berge", ein Hoffnungsschimmer für den zukünftigen grenzüberschreitenden Dialog.

Eine klare kritische Note gegenüber der Regierung in Warschau setzte der Stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutsch-Polnischen Gesellschaften Christian Schröter zum Auftakt der Eröffnung. "Wir können da nicht einfach den Mund halten um des Friedens willen",  stellte er fest. Aber auch er setzt für die Zukunft auf einen konstruktiven Dialog auf einem gemeinsamen Weg.

Letztendlich pochte auch Tadeusz Jędrzejczak als Mitglied des Exekutivausschusses der Woiwodschaft Lubuskie und zuständig für die Zusammenarbeit mit Brandenburg auf die Dialogbereitschaft beider Länder auf einem Weg in einem geeinten Europa.

Weitere Fotos
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Beitrag und Fotos: Frank Bürger

Weimarer Dreieck lebt in Potsdam

Der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutsch-Polnischen Gesellschaften Christian Schröter zur 22. Jahrestagung der Deutsch-Polnischen Gesellschaften hier mit Cornelia Pieper, heute  Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Danzig. Foto: Frank Bürger



Die 26. Jahrestagung der Deutsch-Polnischen Gesellschaften „Nachbarschaft in der Mitte Europas“
findet in diesem Jahr vom 10.-12 November 2017 in Potsdam statt.

In der Landeshauptstadt treffen sich die Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaften, deren
Freunde und Förderer aus ganz Deutschland sowie Gäste und Vertreter von befreundeten
Organisationen aus dem Nachbarland Polen, um sich über die Beziehungen der beiden Länder
auszutauschen und die derzeitige politische Situation in Polen zu diskutieren.

Eröffnung und Begrüßung im Landtag Brandenburg

Die Jahrestagung wird finanziell gefördert vom Auswärtigen Amt. Zum Gelingen des Eröffnungstages tragen wesentlich das Land Brandenburg und die Stadt Potsdam bei. Landtagsvizepräsident Dieter
Dombrowski als Hausherr wird die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kongresses am Freitag um
18.00 Uhr im Plenarsaal des Landtages Brandenburg begrüßen, danach der Ministerpräsident des
Landes Brandenburg Dietmar Woidke, zugleich Polen-Beauftragter der Bundesregierung, die Tagung
offiziell eröffnen. 
Auch der Botschafter der Republik Polen in Deutschland, Andrzej Przyłębski, hat sein Kommen zugesagt, wird das Wort ergreifen und eine Grußadresse an die Versammlung richten.

In Namen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V. wird der Stellvertretende
Bundesvorsitzender Christian Schröter (Berlin) noch zu den Teilnehmern sprechen. Freundliche

Grüße des unmittelbaren Nachbarn wird Tadeusz Jędrzejczak als Mitglied des Exekutivausschusses der Woiwodschaft Lubuskie überbringen.

Den Beiträgen zur Eröffnung folgt eine Podiumsdiskussion zu einem Thema, dass wieder stärker in
den Fokus rückt: „Europa aus den Krisen führen. Neue Aufgaben für Franzosen, Deutsche und Polen“ mit Klara Geywitz, Mitglied des Landtags Brandenburg, dem Historiker Pierre Frédéric Weber von der Universität Stettin, Sebastian Płóciennik, Leiter des Programms „Weimarer Dreieck“ des polnischen Instituts für Internationale Angelegenheiten und Johannes von Thadden, Stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband. 
Moderieren wird das Gespräch Weronika Priesmeyer-Tkocz von der Europäischen Akademie Berlin.

Den Abschluss des Abends bildet ein Empfang des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg in
der Lobby des Landtages.


Der zweite Tag des Kongresses findet im Auditorium Maximum der Universität Potsdam statt.
Begrüßt werden die Teilnehmer der Tagung durch den Vizepräsidenten der Universität Florian Schweigert und Magdalena Marszałek, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Slavistik. Im Mittelpunkt steht am Vormittag die Sprachenpolitik im europäischen Kontext. Das Impulsreferat hält Waldemar Martyniuk vom Zentrum für polnische Sprache und Kultur in der Welt der Jagiellonen-Universität Krakau.

Anschließend diskutieren über dieses Thema Magdalena Telus, Vorsitzende der Bundesvereinigung
für Polnisch-Lehrkräfte, Marco Büchel, Mitglied des Landtags und Vorsitzender des Ausschusses für Europa-Angelegenheiten sowie Niels von Redecker, Persönlicher Referent des Koordinators für deutsch-polnischen Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt. Die Moderation übernimmt Joanna Maria Stolarek von der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft.




Nach dem Mittagessen finden in der Universität Potsdam mehrere Workshops statt: Fundraising,
Schnupperkurs Polnisch, zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit im Bereich Energie; das vierte Thema, der zivilgesellschaftliche Dialog zwischen Deutschen und Polen, hat den größten Zuspruch zu verzeichnen.

Verleihung des DIALOG-Preises an den österreichischen Schriftsteller und Übersetzer Martin Pollack

Höhepunkt des zweiten Kongresstages wird am Nachmittag die Verleihung des DIALOG-Preises 2017 an Martin Pollack sein, dem renommierten österreichischen Schriftsteller und Übersetzer polnischer Literatur für sein umfassendes literarisches Œuvre – fast schon ein Lebenswerk.

Das haben wir  schon in dem ersten Blogbeitrag angekündigt

In ihrem Grußwort würdigt Viktoria Wagner, Direktorin des Österreichischen Kulturforums Berlin die Verdienste des Preisträgers als Wegbereiter für die kulturelle Verständigung auch mit anderen Völkern Mittelosteuropas. In ihrer Ansprache nimmt Rita Süssmuth, Vorsitzende des Kuratoriums der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband ausführlich Stellung zu den Gründen der Entscheidung.

Hierzu weitere Infos unter

Quelle: Christian Schröter

Donnerstag, 9. November 2017

Nachbarschaft in der Mitte Europas


Vom Dialog allein hängt es ab

Der Auftakt der  26. Bundesversammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaften war bestimmt von einer Suche nach einem gemeinsamen Weg in den Beziehungen zwischen der beiden Länder in der Mitte Europas. Klar und  deutlich formulierte Andrzej Przyłębski, Botschafter der Republik Polen in Deutschland die Botschaft der neuen Regierung in Warschau. "Lernen Sie das heutige Polen zu lesen, denn ein anderes Polen wird es nicht geben." Er drückte seine Unzufriedenheit aus, wie sich einzelne Deutsch-Polnische Gesellschaften gegenüber Polen präsentieren. Hoffnungsvoll jedoch sein Ansatz: Postmoderne Philosophie basiere auf Differenzen. "Die Hoffnung liegt auf der Verständigung beider Länder." Das bedeutet Dialog.

Diesen grenzüberschreitenden Dialog forderte so auch der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) auch als Polenbeauftragter der Bundesregierung ein. Neue Brücken zur polnischen Regierung gebe es zu schlagen, aber auch immer mit einem Blick in die Vergangenheit. Die schwere Schuld, die die Nationalsozialisten verursacht haben sei weiterhin präsent. "Wir können uns davon nicht freisprechen." So sei Kritik nicht als Belehrung, sondern als Aufforderung zum Dialog zu verstehen.

Landtagsvizepräsident Dieter Dombrowski (CDU) betonte  in diesem Miteinander noch die Rolle des polnischen Papstes bei der Wiedervereinigung. "Dass wir hier in Ostdeutschland Freiheit genießen durften, haben wir den Menschen in Polen zu verdanken." "Fürchtet euch nicht, Gott ist bei euch", zitierte er Johannes Paul II. Und weiter ... "Glaube versetzt Berge", ein Hoffnungsschimmer für den zukünftigen grenzüberschreitenden Dialog.

Eine klare kritische Note gegenüber der Regierung in Warschau setzte der Stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutsch-Polnischen Gesellschaften Christian Schröter zum Auftakt der Eröffnung. "Wir können da nicht einfach den Mund halten um des Friedens willen",  stellte er fest. Aber auch er setzt für die Zukunft auf einen konstruktiven Dialog auf einem gemeinsamen Weg. 

Letztendlich pochte auch Tadeusz Jędrzejczak als Mitglied des Exekutivausschusses der Woiwodschaft Lubuskie und zuständig für die Zusammenarbeit mit Brandenburg auf die Dialogbereitschaft beider Länder auf einem Weg in einem geeinten Europa.








Manfred Mack (links) im Gespräch mit dem DIALOG-Preisträger Martin Pollack in Darmstadt
Foto: privat

Am 10. November um 18 Uhr beginnt die 26. Jahrestagung  der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband.

Für die Eröffnung des Bundeskongresses im Plenarsaal des Potsdamer Landtages vorgesehen sind Britta Stark, Präsidentin des Landtages Brandenburg Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg (angefragt) Burkhard Exner, Bürgermeister der Stadt Potsdam, Dietmar Nietan, MdB, Vorsitzender der Deutsch Polnischen Gesellschaft Bundesverband und  Elżbieta Polak, Marschallin der Woiwodschaft Lubuskie.

Den diesjährigen DIALOG-Preis erhält aus den Händen von Prof. Dr. Rita Süssmuth, Präsidentin des Deutschen Bundestages a.D., Vorsitzende des Kuratoriums der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband der Schriftsteller und Übersetzer Martin Pollack.

Hier die Infos zu Pollack von der Homepage des Bundesverbandes:

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband zeichnet in diesem Jahr den renommierten österreichischen Schriftsteller, Journalist und Übersetzer Martin Pollack mit dem DIALOG-Preis für sein umfassendes literarisches Werk aus. Die Wahl erfolgte am 23. Juni 2017 in einer gemeinsamen Kuratoriums- und Vorstandssitzung in Berlin. Martin Pollack war von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin vorgeschlagen worden und hatte sich unter mehreren Bewerbern erfolgreich durchgesetzt.

Die feierliche Verleihung des Preises wird am 11. November 2017 im Rahmen des 26. Kongresses „Nachbarschaft in der Mitte Europas“ der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband im Auditorium Maximum der Universität Potsdam stattfinden.

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband e.V. wird dieses Jahr bereits zum 13. Mal den DIALOG-Preis vergeben. Mit dieser Auszeichnung werden alljährlich Personen, Institutionen, Initiativen, Medienprojekte oder Redaktionen gewürdigt, die sich vorbildhaft für den Dialog zwischen den Völkern und Kulturen in Europa sowie die Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen engagieren.

Mit der Bandbreite der von ihm übersetzten und herausgegebenen Literatur aus Polen und den angrenzenden mittelosteuropäischen Ländern machte sich Martin Pollack um eine Vermittlung und Verständigung zwischen dem polnischen und deutschsprachigen Leserkreis verdient und gilt als ein Wegbereiter für die kulturelle Verständigung auch mit anderen Völkern in Mittelosteuropas.

Zur Person: Martin Pollack wurde am 23. Mai 1944 in Bad Hall (Oberösterreich) geboren und ist ein österreichischer Journalist, Schriftsteller und literarischer Übersetzer von polnischer Gegenwartsliteratur. Schon in seinem Studium in Warschau beschäftigt sich Martin Pollack mit Osteuropa, beruflich noch mehr als langjähriger „Spiegel“-Korrespondent ebenfalls in Warschau. Später betätigte er sich als Übersetzer aus dem Polnischen und übertrug bekannte Autoren wie Ryszard Kapuściński, Wilhelm Dichter, Mariusz Wilk und Daniel Odija ins Deutsche. Auch als Schriftsteller und Herausgeber von Anthologien und Reportagen hat er sich in Polen und im deutschsprachigen Raum Europas einen Namen gemacht. Unter anderem waren es Titel wie „Von Minsk nach Manhattan. Polnische Reportagen.“ und „Warum wurden die Stanislaws erschossen?“

Sehr früh beschäftigte Martin Pollack sich mit der vergessenen Welt der Juden in Osteuropa. In den 80er und 90er Jahren erschienen in dichter Folge von ihm eindrucksvolle Bände wie „Galizien. eine Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina.“ „Des Lebens Lauf. Jüdische Familienbilder aus Zwischeneuropa.“ sowie „Das reiche Land der armen Leute. Literarische Wanderungen durch Galizien.“

Auch als Herausgeber der Anthologie „Sarmatische Landschaften. Nachrichten aus Litauen, Belarus, der Ukraine, Polen und Deutschland“, die 2005 erschien, machte er sich einen Namen und wurde zum Unterstützer von Autoren und Autorinnen insbesondere aus Weißrussland, die in der letzten Diktatur Europas verfolgt werden und war ebenso Anlaufadresse von Schriftsteller/-innen und Künstlern, die in der Ukraine Schikanen durch den Staat ausgesetzt sind. Für sein 2010 veröffentlichtes Buch „Kaiser von Amerika. Die große Flucht aus Galizien“ erhielt Martin Pollack im Jahre 2011 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Ein lesenswertes Buch, der einen heutigen Prozess widerspiegelt, der vor mehr als 100 Jahren mitten in Europa schon einmal stattfand – nur in Richtung Amerika.


Rückblick auf die 22. Jahrestagung der Deutsch-Polnischen Gesellschaften: Prof. Rita Süßmuth und Dietmar Nietan (r.) übergeben den DIALOG-Preis an Adam Krzemiński

Weitere Bilder der Jahrestagung: