Der Chefredakteur der Prenzlauer Rundschau war unterwegs in
Brandenburg. Aktuell und auf Spurenwanderung.
Es liegt abseits und ist gar nicht so leicht zu finden, das Dörfchen
Buckau. Aber Pfarrer Thomas Gandow, letzter Sektenbeauftragter der
Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hütet in der
Buckauer Kirche eine wahre Kostbarkeit: den ältesten Grabstein der Mark
Brandenburg. Ich hatte nun die Möglichkeit, diesen Stein und den Altar darüber
im Rahmen eines Weihnachtssingens gestern in Augenschein zu nehmen … ein besonderes
Stück Brandenburger Geschichte…
Der spätromanische Feldsteinbau hat überhaupt einige Superlative für
brandenburgische Verhältnisse zu bieten. Um 1150 errichtet, gehört die Buckauer
Kirche zu den ältesten Gotteshäusern im Land. Ein noch erhaltener zweiflügliger
Altar aus dem 15. Jahrhundert ist von unschätzbarem Wert. Eine Besonderheit ist
auch die Altarstufe, die eigentlich ein Grabstein ist. Mit seinen 800 Jahren
soll er der der älteste Grabstein in der Mark sein. Und mit ihrer Orgel haben
die Buckauer ein ebenso wertvolles Instrument. Es ist wahrscheinlich die
einzige original erhaltene Carl-Böttcher-Orgel. Böttcher war ein Magdeburger
Orgelbauer im 19. Jahrhundert, über den nur wenig bekannt ist.
Auf der Homepage des Dorfvereins sind historische Informationen zu
finden.
Grabstein
Zum Grabstein: Er zeigt das vom Hl. Bernhard von Clairvaux entworfene
Kreuz des "Wendenkreuzzuges" von 1147 und trägt die Inschrift:
"GERTRVDIS MVLIER BONE VITE ET HONESTE CONVERSATIONIS = Ehefrau
Gertrudis hat ein gutes Leben und einen ehrbaren Lebenswandel geführt".
Leider ist der Rand behauen worden und deshalb ist die restliche Inschrift
schwer zu entziffern. Es lässt sich noch lesen, möglicherweise in Verbindung
mit einer verlorenen Jahreszahl, "OBIIT=sie starb im März", und ein
kleines Kreuz.
Die wohl aus Flandern stammende Buckauerin (flämische Namensform
Gertrudis!) war vielleicht die Frau des Ritters, der den Burgward in Buckau
befehligte. Die kostspielige Sandstein-Grabplatte und die Größe der Kirche
lassen darauf schließen, dass sie lebend oder mit ihrem Tod die Stiftung und
den Bau der Kirche zur Ehre ihrer flämischen Namenspatronin veranlasst hat.
Der Altar
Noch interessanter der Altar: Der gotische Schnitzaltar stammt aus der
Zeit um 1420. Unter dem Kruzifixus, das von einem alten Vortragekreuz stammt, steht
in der Mitte Maria mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm. Jesus hält in seinen
Händen einen Vogel.
Der Vogel weist auf die die Passion hin. Gedacht wird dabei an den
Goldfink: er frisst Disteln, die zu den Pflanzen der Passion Christi gehören;
deshalb der Goldfink in der Hand des Jesuskindes auf dem Arm der Muttergottes.
Der Vogel kann aber auch als ein Hinweis auf die Schöpferkraft des
Gottmenschen verstanden werden. Dazu gibt es eine apokryph (d.h. außerhalb der
kanonischen Schriften) überlieferte Wundergeschichte:
Der Jesusknabe haucht den von ihm geformten Vögeln aus Lehm Leben ein.
Dazu passen könnten die kaum noch sichtbaren acht-spitzigen
goldenen Sterne auf dem grünen Gewand Jesu als Hinweis auf die durch
ihn beginnende neue Schöpfung. beginnende neue Schöpfung. beginnende neue
Schöpfung.
Die Orgel
Die romantische Orgel wurde zum 1. April 1864 von Orgelbauer Carl
Böttcher aus Magdeburg erbaut und befindet sich noch weitgehend
im Originalzustand. Von Carl Böttcher ist bisher nur wenig bekannt
Zukunft
Eigentlich müsste überlegt werden, diese besondere Kunst zusichern und
diese Kirche wissenschaftlich aufzuarbeiten…eine große Herausforderung und
Arbeit.
Anfahrt
Von Berlin oder Magdeburg und Hannover auf der A 2 fahren
Sie bis zur Autobahnausfahrt Ziesar, von dort auf der B 107 um Ziesar herum
Richtung Wiesenburg.
Von München und Halle/Leipzig fahren Sie auf der A9 bis zur
Ausfahrt Köselitz/Wiesenburg, von dort auf der B 107 Richtung Genthin
Besichtigung der Kirche:
Besichtigungen möglich Sonnabend und sonntagnachmittags
nach telefonischer Vereinbarung 033830-61338
Unterstützung
Spendenkonto: Der Heimatverein hat ein Spendenkonto für die
Unterstützung der Erhaltung der
Dorfkirche Buckau eingerichtet:
Kontoinhaber: Heimatverein Buckau - Sonderkonto Dorfkirche
Kontonr.: 362 500 3693
BLZ: 160 500 00 Bank:
MBS Potsdam Zweck: Orgelspende
Weitere Infos
Hier Infos zum Dorfkirche Buckau
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