Wir sind auf dem Weg

Wir sind auf dem Weg

Sonntag, 17. Januar 2016

Von Potsdam nach Schwetzingen, eine grenzüberschreitende Gartenkultur




Vernissage: Andreas Falz (2. v. r.), Geschäftsleitung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, eröffnet die Ausstellung. Kurator Josef Walch führte in das Thema ein.
Foto: Frank Bürger


Die Neue Orangerie im Schwetzinger beherbergt seit jeher zahlreiche Pflanzen. Errichtet wurde die Orangerie im 18. Jahrhundert, um, wie der Name andeutet, die kälteempfindlichen exotischen Pflanzen, wie etwa die Orangen, im Winter zu schützen. Heute nutzen die Staatlichen Schlösser und Gärten den faszinierenden Ort regelmäßig für Ausstellungen. Die großen Fensterflächen des barocken Pflanzenhauses sorgen für viel Sonnenlicht und bieten zugleich den Blick ins Freie, auf den weltberühmten Schlossgarten.

Das Jahr 2016 haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zum „Themenjahr Garten“ erklärt. Die Ausstellung „Blumengeister – Les Fleurs Animées“ eröffnete am 17. Januar den Veranstaltungsreigen im Schlossgarten Schwetzingen, der in diesem Jahr ganz besonders im Zentrum der Ereignisse stehen wird.

Professor Josef Walch, Kurator der Ausstellung führte in das Thema ein. Eröffnet wurde diese von von Andreas Falz, Geschäftsleiter vonStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.Unter den Gästen auch Schwetzingens Oberbürgermeister René Pöltl, Präsident der Gartenakademie Baden-Württemberg, und Landtagsabgeordneter Manfred Kern.

Musikalisch umrahmten Art Gisolf (Saxophon) und Michael Quast (Piano) die Vernissage


Die bescheidene Eleganz einer Tulpe, die stille Sehnsucht eines Vergissmeinnicht oder die strenge Unnahbarkeit einer Distel. Die beseelte Pflanzenwelt des französischen Künstlers Grandville ist vom 18. Januar bis 24. April 2016 im Lapidarium der Orangerie zu sehen.

Jean Ignace Isidore Gérard Grandville war einer der bedeutendsten Zeichner und Grafiker im Frankreich des 19. Jahrhunderts. Noch heute ist er für seine fantastischen Gestalten bekannt, die menschliche, tierische und pflanzliche Züge vereinen. Anfangs engagierte er sich mit der spitzen Feder des Karikaturisten in den politischen Wirren seiner Zeit. Nach persönlichen Schicksalsschlägen wandte sich der Zeichner jedoch unpolitischeren Darstellungen zu. In seinen zahlreichen Illustrationen schuf er immer wieder neue Wunderwesen. Der märchenhafte Zyklus „Les Fleurs Animées“, sein letztes Werk, zeigt poetische Blumengeister, elegante menschliche Gestalten, die zugleich dem Charakter der Pflanzen entsprechen: ein verschämtes Veilchen oder eine königliche Rose.

Josef Walch unterstrich noch einmal die Bedeutung des Künstlers für die Nachwelt. Besonders auffällig. Bis zu Richard Wagners Parsifal und Walt Disney reichen seine Spuren.



Damit kann man historisch und traditionell auch die Linie weiter ziehen nach Potsdam und den Gärten Friedrich des Großen.  Im Vorjahr besuchte die Rundschau die Pressekonferenz  der Musikfestspiele Sanssouci.

Der Hofgartenintendant Ludwig von Sckell, Schöpfer der Schlossparks von Schwetzingen, Nymphenburg und des Englischen Gartens in München war sein Lehrmeister. Peter Joseph Lenné schuf Paradieslandschaften von Gärten, auch im preußischen Potsdam.
Gärten spielen auch in der Musik eine besondere Rolle. Aber bisher wissenschaftlich nur am Rand erschlossen. Das soll sich nun ändern. So war es eine große Herausforderung für Andrea Palent, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin der Musikfestspiele Sanssouci, dieses Thema für das Jahr 2015 zu fokussieren. Potsdam mit Sanssouci, dem Neuen Garten, Schloss Lindstedt und vielen anderen Locations ist geradezu geeignet, sich mit der Beziehung „Gärten und Musik“ auseinanderzusetzen. Das ist eine Herzenssache. Und wem das Herz voll ist, der sprudelt … gedanklich, musikalisch verbal… Mit Dr. Jelle Dierickx hat Palent als Urgestein der Potsdamer Kultur einen feinfühligen und interessierten Künstler für die Umsetzung dieses Konzepts gewonnen. Das Programm hat eine globale Note, mit der Beteiligung, mit dem Programm. Und am Ende steht sogar eine Veröffentlich von Andrea Palent zu dieser wunderbaren Verbindung Schlösser, Gärten und Musik.
Passend: Dieses Jahr haben die Musikfestspiele explizit den Schwerpunkt Frankreich



Musikfestfestspiele 2013
Foto: Stefan Glöde

So reichen sich Potsdam und Schwetzingen die Hand, und es ist noch vieles Gemeinsame zu erwarten.

Bilder zur Vernissage
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.952058988209317.1073741896.100002156743333&type=1&l=80ff9e3d12