Wir sind auf dem Weg

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Dienstag, 23. Dezember 2014

Podolski will Arche-Standort in seiner Heimat



Das Christliche Kinder- und Jugendwerk "Die Arche" e.V. wurde 1995 von Bernd Siggelkow in Berlin gegründet. Ziel des Vereins ist es, Kinder von der Straße zu holen, gegen soziale Defizite zu agieren sowie Kinder wieder ins Zentrum der Gesellschaft zu stellen. In ihren Einrichtungen bietet die “Arche“ täglich kostenlos eine vollwertige, warme Mahlzeit, Hausaufgabenhilfe, sinnvolle Freizeitbeschäftigungen, mit Sport und Musik, und vor allem viel Aufmerksamkeit.  Auf dem zurückliegenden Treffen des Deutsch-Polnischen Wirtschaftskreises am 8. Dezember im Berliner Syvoy-Hotel war Wolfgang Büscher, Pressesprecher der Arche, zu Gast. Vor allem das Engagement von Lukas Podolski stand im Vordergrund. Er will in seiner Heimat Gleiwitz einen neuen Arche-Standort eröffnen.
Die Prenzlauer Rundschau agierte als Medienpartner.

Wolfgang Büscher ist seit zehn Jahren Pressesprecher der Arche. Als Reporter für die ARD und den STERN kam er zu dem Jugendwerk.
Seine Ziele sind christlich geprägt und voller Empathie für die Not in der Welt. Fakt ist: 43 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Berlin sind Hartz IV-Empfänger. Büscher ist direkt und offen. Das, was er in seiner Arbeit hört und sieht, ist einfach nur real und existenziell.
„Ich kann die Fresse von meinem Sohn nicht mehr sehen, das erinnert mich zu sehr an meinen Ex“, die Aussagen von Müttern, die ihre Kinder einfach abschieben.
Aber die Hilferufe aus allen Ecken und die Kinderarmut explizit scheinen bei der Politik nicht anzukommen. Rund 600 bis 700 Jugendliche besuchen die Einrichtungen der Arche.
Mittlerweile gibt es die Arche in zwölf Städten an 18 Standorten und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz und in Polen. In Berlin haben wir vier Standorte und des Weiteren auch eine Arche-Grundschule und die Arche in der Mozartschule. In Düsseldorf konnten wir 2012 neben der normalen Arche-Einrichtung unsere erste Arche-Kita eröffnen. Weitere Standorte sind Potsdam, Hamburg, Göttingen, Frankfurt, Leipzig, Meißen, München, Köln, Ebnat-Kappel (Schweiz) und Warschau (Polen).

Jeder fünfte Jugendliche in Deutschland ist Analphabet, und es werden jährlich mehr. Mit dem Buch „Deutschlands verlorene Kinder“  geben der Arche-Gründer Bernd Siggelkow und sein Pressesprecher Antwort auf viele Fragen bezüglich der Kinderarmut:
 Warum scheitern so viele Kinder in der Schule? Sondern: Warum werden unsere Schulen ihrem Auftrag nicht gerecht?
Statt das einzelne Kind zu fördern, lässt unser Schulsystem allzu viele Kinder und Jugendliche durch das Raster fallen, so Arche-Gründer Bernd Siggelkow. In seinen Häusern begegnet er täglich Deutschlands verlorenen Kindern – Kinder, die von klein auf unter Armut leiden, von ihren Eltern vernachlässigt und von den Klassenkameraden gehänselt und ausgegrenzt werden. Kinder, die nicht gelernt haben, still zu sitzen und sich zu konzentrieren – und deren Scheitern vom ersten Schultag an vorbestimmt ist. Dieses Buch erzählt ihre Geschichten: anrührende, erschütternde, aber auch hoffnungsvolle. Es zeigt die eklatanten Defizite unseres Bildungssystems auf und die Gefahren, die der Gesellschaft drohen, wenn sie sich dieser Kinder nicht annimmt. Darüber hinaus schildert es Wege, wie die Jugendlichen eine Perspektive im Leben bekommen können, wenn man auf ihr Lebensumfeld reagiert. Ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, das einzelne Kind zu fördern.

Einen besonderen Blick wirft Büscher beispielhaft auf die Berliner Einrichtung in Berlin-Hellersdorf.
Seit dem Jahr 2000 hat "Die Arche" ihren Standort in Berlin- Hellersdorf, in einem ehemaligen Schulgebäude. Täglich werden dort bis 300 Kinder und Jugendliche im Alter von 2-18 Jahren betreut. Den verschiedenen Altersgruppen entsprechend, gibt es einen Kleinkinder-, Kinder- und Jugendbereich.
Zu den zahlreichen Freizeitangeboten gehören u.a.: Fußball, Basketball, Billard, Kicker, Basteln, Tanzworkshops, Theaterkurse, ein betreuter Multimediaraum, Kinder- und Teenagerstunden, Musikunterricht, Hausaufgabenhilfe sowie verschiedene Beratungsangebote. Auch aus der nahe gelegenen "Arche-Grundschule", kommen die Kinder im Anschluss an den Unterricht zur Nachmittagsbetreuung dorthin.
In der großen Küche der Einrichtung wird auch für die vier anderen Berliner Arche-Standorte das Essen mit zubereitet und dorthin geliefert. Jeden Montag, von 19-21Uhr, versorgen zudem Mitarbeiter der "Arche" an der Gedächtniskirche, am Breitscheidtplatz, mehr als 200 Straßenkinder und Obdachlose, verteilen warme Mahlzeiten, Schlafsäcke, Decken und Kleidung.
„In Kinder investieren, heißt in Menschen investieren“, so Büscher. Er fordert für die Arbeit mehr  Lehrer, Pädagogen, Sozialarbeiter…
Er fordert das Engagement für die Älteren, die verlorenen Generation.
„Nach einem Jahr Hartz IV kommt der Jogginganzug, nach eineinhalb Jahren die Flasche Bier.“ Aber muss das sein? Lehrer, Sozialarbeiter und Pädagogen werden gebraucht! Denn Jugendliche brauchen Begleitung.
Er fordert Löhne, von denen die Eltern leben können.
Vor allem gilt es, die Situation der notleidenden Kinder transparent zu machen.
Vor allem würdigte Büscher das Engagement des Fußballstars Lukas Podolski für die Arche. „Er hat auch Kindern gezeigt, dass keiner ihn besiegen kann“, so  Büscher.
Gemeinsam mit über 100 Kindern und Familien eröffnete Lukas Podolski im Mai  die ARKA in Warschau, die erste Arche in Polen. An diesem besonderen Tag hatte er sich bei sonnigem Wetter extra viel Zeit mitgebracht, um mit den Kids die fertige Arche zu besichtigen, mit ihnen zu feiern und an ihrer Kinderparty teilzunehmen. Die Gründung der Lukas Podolski Arche, in seinem Geburtsland Polen, ist für ihn eine Herzensangelegenheit, die er mit seiner Lukas Podolski Stiftung mit ganzem Einsatz fördert. Möglich wurde die Eröffnung vor allem auch durch die Kooperation mit dem RTL - Wir helfen Kindern - Spendenmarathon sowie die Unterstützung durch John McGurk und seinen Sportler 4 a childrens world e.V., das  Engagement der Deutschen Botschaft und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in Warschau.
Wie Büscher aktuell verkünden konnte, plant Podolski die Gründung einer Arche-Einrichtung in Gleiwitz. So wurde an diesem Jahr auch ein handsigniertes Trikot von Podolski verlost.
Die Spende des Abends geht an die Arche.

Weitere Infos

Tomasz Olszowka kann das Podolski-Trikot mit nach Hause nehmen, daneben Florian Gandow, Wolfgang Büscher und Marzena Wasilewska Tourneux. Foto: Frank Bürger



Weitere Bilder unter 
 

Sonntag, 21. Dezember 2014

Auf den Spuren der Historie Brandenburgs



Der Chefredakteur der Prenzlauer Rundschau war unterwegs in Brandenburg. Aktuell und auf Spurenwanderung.
Es liegt abseits und ist gar nicht so leicht zu finden, das Dörfchen Buckau. Aber Pfarrer Thomas Gandow, letzter Sektenbeauftragter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hütet in der Buckauer Kirche eine wahre Kostbarkeit: den ältesten Grabstein der Mark Brandenburg. Ich hatte nun die Möglichkeit, diesen Stein und den Altar darüber im Rahmen eines Weihnachtssingens gestern in Augenschein zu nehmen … ein besonderes Stück Brandenburger Geschichte…

Der spätromanische Feldsteinbau hat überhaupt einige Superlative für brandenburgische Verhältnisse zu bieten. Um 1150 errichtet, gehört die Buckauer Kirche zu den ältesten Gotteshäusern im Land. Ein noch erhaltener zweiflügliger Altar aus dem 15. Jahrhundert ist von unschätzbarem Wert. Eine Besonderheit ist auch die Altarstufe, die eigentlich ein Grabstein ist. Mit seinen 800 Jahren soll er der der älteste Grabstein in der Mark sein. Und mit ihrer Orgel haben die Buckauer ein ebenso wertvolles Instrument. Es ist wahrscheinlich die einzige original erhaltene Carl-Böttcher-Orgel. Böttcher war ein Magdeburger Orgelbauer im 19. Jahrhundert, über den nur wenig bekannt ist.

Auf der Homepage des Dorfvereins sind historische Informationen zu finden.

Grabstein


Zum Grabstein: Er zeigt das vom Hl. Bernhard von Clairvaux entworfene Kreuz des "Wendenkreuzzuges" von 1147 und trägt die Inschrift:
"GERTRVDIS MVLIER BONE VITE ET HONESTE CONVERSATIONIS = Ehefrau Gertrudis hat ein gutes Leben und einen ehrbaren Lebenswandel geführt". Leider ist der Rand behauen worden und deshalb ist die restliche Inschrift schwer zu entziffern. Es lässt sich noch lesen, möglicherweise in Verbindung mit einer verlorenen Jahreszahl, "OBIIT=sie starb im März", und ein kleines Kreuz.
Die wohl aus Flandern stammende Buckauerin (flämische Namensform Gertrudis!) war vielleicht die Frau des Ritters, der den Burgward in Buckau befehligte. Die kostspielige Sandstein-Grabplatte und die Größe der Kirche lassen darauf schließen, dass sie lebend oder mit ihrem Tod die Stiftung und den Bau der Kirche zur Ehre ihrer flämischen Namenspatronin veranlasst hat.

Der Altar


Noch interessanter der Altar: Der gotische Schnitzaltar stammt aus der Zeit um 1420. Unter dem Kruzifixus, das von einem alten Vortragekreuz stammt, steht in der Mitte Maria mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm. Jesus hält in seinen Händen einen Vogel.

Der Vogel weist auf die die Passion hin. Gedacht wird dabei an den Goldfink: er frisst Disteln, die zu den Pflanzen der Passion Christi gehören; deshalb der Goldfink in der Hand des Jesuskindes auf dem Arm der Muttergottes.

Der Vogel kann aber auch als ein Hinweis auf die Schöpferkraft des Gottmenschen verstanden werden. Dazu gibt es eine apokryph (d.h. außerhalb der kanonischen Schriften) überlieferte Wundergeschichte:
Der Jesusknabe haucht den von ihm geformten Vögeln aus Lehm Leben ein. Dazu passen könnten die kaum noch sichtbaren acht-spitzigen
goldenen Sterne auf dem grünen Gewand Jesu als Hinweis auf die durch ihn beginnende neue Schöpfung. beginnende neue Schöpfung. beginnende neue Schöpfung.


Die Orgel


Die romantische Orgel wurde zum 1. April 1864 von Orgelbauer Carl Böttcher aus Magdeburg erbaut und befindet sich noch weitgehend
im Originalzustand. Von Carl Böttcher ist bisher nur wenig bekannt


Zukunft


Eigentlich müsste überlegt werden, diese besondere Kunst zusichern und diese Kirche wissenschaftlich aufzuarbeiten…eine große Herausforderung und Arbeit.


Anfahrt


Von Berlin oder Magdeburg und Hannover auf der A 2 fahren Sie bis zur Autobahnausfahrt Ziesar, von dort auf der B 107 um Ziesar herum
Richtung Wiesenburg.
Von München und Halle/Leipzig fahren Sie auf der A9 bis zur Ausfahrt Köselitz/Wiesenburg, von dort auf der B 107 Richtung Genthin

Besichtigung der Kirche:
Besichtigungen möglich Sonnabend und sonntagnachmittags
nach telefonischer Vereinbarung 033830-61338


Unterstützung



Spendenkonto: Der Heimatverein hat ein Spendenkonto für die Unterstützung der  Erhaltung der Dorfkirche Buckau eingerichtet:
Kontoinhaber: Heimatverein Buckau - Sonderkonto Dorfkirche
Kontonr.: 362 500 3693
BLZ: 160 500 00  Bank: MBS Potsdam Zweck: Orgelspende

Weitere Infos


Hier Infos zum Dorfkirche Buckau


Bilder

Zum Album:

 




 

 

 


Samstag, 13. Dezember 2014

Sinterklaas 2014 ... Beigeschmack bleibt



Der Einzug des Sinterklaas mit seinen "Zwarten Pieten" blieb auch in Potsdam nicht ohne Protest. Dennoch bekannte sich der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs heute bei der Begrüßung im Holländischen Viertel Potsdams zu der Tradition und dem Engagement der Organisatoren

Gouda ist ein guter niederländischer Käse. Mehr auf diesen Käse als auf die Gemeinde schauen viele Genießer des Milchprodukts...Doch ein Blick in Niederlandenet eröffnet eine andere Welt.

Mitte November feierten die Niederländer die Ankunft von Sinterklaas, der traditionell drei Wochen vor dem Nikolausfest mit dem Dampfschiff aus Spanien ankommt. Der nationale Einzug findet in den Niederlanden in jedem Jahr in einer anderen Stadt statt und wird im Fernsehen übertragen. Begleitet wird der Nikolaus dabei von den Zwarte Pieten. Die Darstellung dieser Helfer mit schwarzem Gesicht, krausem schwarzen Haar, goldenen Ohrringen und roten Lippen sorgt seit Jahren in Teilen der niederländischen Bevölkerung für Unmut, da sie als rassistisch empfunden wird. 

Kritiker finden, dass die koloniale Figur des "Zwarten Piet" mit ihrem schwarzbemalten Gesicht, den rotgeschminkten Lippen und der Afro-Perücke an die Sklaverei erinnert und dunkelhäutige Menschen als Dummköpfe verhöhnt.

Im Rahmen einer Pressekonferenz zur Sinterklaasfeier übte Nadja Hitzel-Abdelhamid von der Antidiskriminierungsstelle Brandenburg des Potsdamer Vereins Opferperspektive Ende November heftige Kritik. Darüber berichtete die Potsdamer PNN. Es gebe schwarze Menschen in Potsdam, die sich durch die Darstellung des „Zwarten Piet“ beleidigt fühlten, sagt sie. Und fragt: „Warum wollen sie mit einer so gut gemeinten Veranstaltung Menschen verletzen?“ Der „Zwarte Piet“ trage zum gesellschaftlichen Rassismus bei. Denn es würden rassistische Bilder reproduziert und den anwesenden Kindern in den Kopf gesetzt: „Warum muss das sein?“

Bei der diesjährigen Ankunft des Sinterklaas in Gouda kam es bei Demonstrationen von Befürwortern und Gegnern der Figur zu 90 Festnahmen.  Dort hatte sogar eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen angekündigt, den Brauch auf einen möglichen rassistischen Charakter zu überprüfen.

Schlechte Vorzeichen für die Ankunft des Holländer-Nikolauses heute in Potsdam.

Doch trotz weniger Proteste blieb es ruhig. Der langjährige Vorsitzende des Fördervereins zur Pflege Niederländischer Kultur in Potsdam und Veranstalter Hans Goebel konnte sich über regen Andrang freuen. Der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) unterstrich die Bedeutung des Festes und sagte auch für die nächsten Jahre Unterstützung zu.

Musik, Spektakel und kulinarische Spezialitäten für die ganze Familie erwarten die Besucher am 13. und 14. Dezember 2014 bei diesem holländischen Fest mitten in Potsdam. In den Jahren 1732 bis 1742 holte König Friedrich Wilhelm I. Handwerker aus Holland nach Potsdam, um vier Karrees mit Backsteinhäusern zu errichten. Unter der Leitung des Baumeisters Jan Bouman entstand hier Europas größtes geschlossenes Stadtviertel im holländischen Stil außerhalb der Niederlande.