Am 30. November 1954, vor 60 Jahren wurde der weltberühmte
Dirigent Wilhelm Furtwängler auf dem Bergriedhof in Heidelberg beigesetzt. Der Chefredakteur
der Prenzlauer Rundschau hatte die Möglichkeit, vor einigen Tagen einen
Abstecher auf diesen wunderbaren Friedhof im Odenwald mit seiner Tochter zu
machen. Nicht ohne Grund. Sein Patenonkel Georg Ueltzhoeffer war bei der
Beerdigung Furtwänglers als Chorist des Heidelberger Theaters, das die
Bestattung dieses weltberühmten Musikers begleitete.
Mit dabei auch Tochter Anastasia.
Mit dabei auch Tochter Anastasia.
Eine wichtige Quelle für sein Leben ist Wikipedia:
Er verbrachte seine Jugend in München, wo sein Vater an der
Universität unterrichtete, und besuchte das humanistische Gymnasium. Frühzeitig
begeisterte er sich für Musik. Ab 1899 erhielt er Privatunterricht in Tonsatz,
Komposition und Klavier. Seine Ausbildung zum Pianisten übernahmen Joseph
Rheinberger, Max von Schillings und Conrad Ansorge.
Denkt man an die Stücke von Rheinberger, ist klar, welche
Tiefe die Ausbildung hatte und welche Verbundenheit zur Romantik.
Hier seine Stationen
Seine ersten Engagements führten ihn 1906 als 2. Repetitor
nach Berlin, 1907 über Breslau als Chorleiter nach Zürich und anschließend
wieder nach München. 1910 engagierte ihn Hans Pfitzner als 3. Kapellmeister
nach Straßburg. 1911 ging er als Nachfolger von Hermann Abendroth nach Lübeck
und dirigierte dort das Orchester des Vereins der Musikfreunde. 1915 wurde
Furtwängler Operndirektor in Mannheim, von 1919 bis 1921 fungierte er als
Chefdirigent des Wiener Tonkünstler-Orchesters, 1920 übernahm er als Nachfolger
von Richard Strauss die Konzerte der Berliner Staatsoper. Von 1921 bis 1927
hatte er (gemeinsam mit Leopold Reichwein) die Stelle des Konzertdirektors der
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien inne und dirigierte in dieser Funktion
das 1921 neu konstituierte Wiener Sinfonieorchester (seit 1933: Wiener
Symphoniker). Ab 1922 arbeitete er als Chefdirigent des Berliner
Philharmonischen Orchesters und dirigierte außerdem bis 1928 das
Gewandhausorchester in Leipzig als Gewandhauskapellmeister. Für das Jahr 1931
hatte er die Gesamtleitung der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth.
Hier wird auch deutlich, wie stark Furtwänglers Beziehungen
zu Berlin und auch Bayreuth waren. Er war ein internationaler Star…Und auch
trotz der Nazi-Diktatur kann ihm keiner diese Liebe zur Musik, zur Reinheit des
Klanges, zum Klang der Weltmusik nehmen.
1945 erhielt Furtwängler von den amerikanischen
Besatzungsbehörden zunächst Dirigierverbot. Verheerender noch war für ihn seine
internationale Ächtung und seine Brandmarkung als Sündenbock: Man titulierte
ihn als „Hitlers gehätschelten Maestro“, „musikalischen Handlanger der
nazistischen Blutjustiz“ und „eine der verhängnisvollsten Figuren des Nazireiches“.
Der Fürsprache der „entarteten“ Musiker Paul Hindemith,
Yehudi Menuhin, Szymon Goldberg sowie seiner langjährigen jüdischen Sekretärin
Berta Geissmar verdankte es Furtwängler, dass er 1947 freigesprochen wurde. Am
25. Mai 1947 dirigierte er erstmals wieder in einem öffentlichen Konzert die
Berliner Philharmoniker. Es dauerte jedoch noch weitere fünf Jahre, bis er 1952
wieder zum Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker ernannt wurde, diesmal
auf Lebenszeit.
Furtwängler, Mitglied
der weitverzweigten Familie Furtwängler, war zweimal verheiratet. 1923
heiratete er die Dänin Zitla Lund. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits vier
außereheliche Kinder. Die Ehe selbst blieb kinderlos. 1931 erfolgte die
offizielle Trennung des Paars, die Scheidung jedoch erst 1943. Im selben Jahr
heiratete er Elisabeth Ackermann (20. Dezember 1910 bis 5. März 2013), geborene
Albert, deren erster Mann, Hans Ackermann, im Zweiten Weltkrieg gefallen war.
Aus dieser Ehe ging der einzige eheliche Sohn, Andreas E. Furtwängler (11.
November 1944), hervor. Befreundet war er mit der Geigerin Melanie Michaelis.
Furtwängler war Stiefvater der Schauspielerin Kathrin
Ackermann, deren Tochter Maria Furtwängler ebenfalls als Schauspielerin bekannt
ist.
Sein Grab auf dem Heidelberger Bergfriedhof wird von einer
Steinplatte mit dem Vers aus 1. Kor. 13,13 bedeckt: Nun aber bleibt Glaube,
Liebe, Hoffnung, diese drei. Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.
Neben ihm ruhen seine Mutter und seine Schwester Märit
Furtwängler-Scheler.
Seit dem 8. November 1991 ist Maria Furtwängler mit dem Verleger
Hubert Burda verheiratet. Sie haben zwei Kinder, was natürlich die Bedeutung
der Familie aufweist.
Ihre erste große Rolle spielte Maria Furtwängler in der
Fernsehserie Die glückliche Familie von 1987 bis 1993. Hier gelang ihr der
künstlerische Durchbruch an der Seite von Maria Schell, Siegfried Rauch und
ihrer Mutter Kathrin Ackermann. Die achte Todsünde war Furtwänglers erste
Arbeit für den NDR. Hier spielte sie die EU-Mitarbeiterin Katja Schütte im
Ressort für Wirtschaftskriminalität. Die Zusammenarbeit fand mit dem Tatort
eine erfolgreiche Fortführung. Ihr Debüt gab sie dabei am 7. April 2002 in
Lastrumer Mischung, weitere 20 Sendungen folgten bis 2012. Als
Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm ermittelt Furtwängler in ganz
Niedersachsen, vorwiegend auf dem Lande. Dies ermöglicht ihr ein
dramaturgischer Kniff, indem sie für das Landeskriminalamt Niedersachsen mit Sitz
in Hannover tätig wird. Die Mutterrolle in der Serie wird von ihrer Mutter
Kathrin Ackermann gespielt.
Sie ist auch sozial sehr engagiert.
Die Prenzlauer Rundschau gedenkt in besonderer Weise an
diesen großen Dirigenten.
Artikel und Foto: Frank Bürger
Anastasia Bürger vor dem Grab von Wilhelm Furtwängler | Foto: Frank Bürger |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen