Wir sind auf dem Weg

Wir sind auf dem Weg

Dienstag, 11. November 2014

Heute ist St. Martin!!!

Noch ist heller Tag. Aber ich werfe einmal nach dem gut organisierten Lichtspektakel zum Einheitstag am Brandenburger Tor und an der Glienicker Brücke einen Blick auf den 11. November.
St. Martin, für viele Kinder, ob gläubig oder nicht, wieder ein besonderes Erlebnis.
Hier noch eine besondere Note mit deutsch-polnischem Akzent

Vor sechs Jahren habe ich mir in Vehlefanz mit einigen Kindern Gedanken gemacht über Herkunft, Bedeutung des Martinsfestes.

Hier eine kleine Erzählgeschichte (zum Nachmachen)




  1. Gespräch mit Musik

Teilnehmer:
E: Erzähler
V: Vater
M: Martin
S: Susanne

Martinslied

E: Es ist abend. Papa Schreiber sitzt mit seinen Kindern zusammen im Wohnzimmer Mutti ist unterwegs. Martin und Susi basteln die Laternen, für nachher. Denn dann gehen alle zum Martinsumzug. Papa liest seine Zeitung.

V: Vergesst nicht, übermorgen fahren wir zu Onkel Stanislaw nach Slubice. Da müsst ihr auch noch ein kleines Geschenk vorbereiten.

S: Oh ja, das wird wieder toll. Da gibt es doch die kleinen Teigtaschen, die ich so gerne esse, und den guten Kompott

V: Du meinst die Pierogen. Ja, da freue ich mich auch drauf. Mit Quark oder mit Hackfleisch gefüllt. Bin mal gespannt, wer dieses Mal die Münze  beim Essen findet

M: Verwechselst Du da nicht etwas mit Weihnachten?

S: Und? Ich freue mich schon drauf, wenn sie wieder polnische Lieder singen. Einige kann ich jetzt auch schon. So eine polnische Geburtstagsfeier hat etwas

M: Ich freue mich auch schon riesig drauf. Geburtstag mit Stanislaw, das bedeutet Spaß und Freude.

V: Aufgepasst ihr beiden. Merkt Euch mal, wir feiern nicht seinen Geburtstag, sondern seinen Namenstag. Jedes Mal vergesst Ihr das

S: Ja, stimmt, Stanislaw hat ja im Januar Geburtstag. Ich habe mich ja schon immer gefragt, warum er zweimal Geschenke bekommt. Namenstag, bei uns in der Klasse feiert niemand „Namenstag“

V: Du weißt doch, dass Stanislaw katholisch ist. Wie die meisten Menschen, die aus Polen stammen.

E: Der Vater erklärt den Kindern Herkunft und Bedeutung der Namenstage: Der Namenstag dient dem Gedenken des Heiligen oder Seligen mit diesem Namen. Dieser Tag ist im Heiligenkalender verzeichnet. Der Namenstag ist ein katholisches Fest. Seit dem Mittelalter wird darauf Wert gelegt, Kindern einen Heiligen- oder Seligennamen, zumindest als Beinamen, zu geben. Der Heilige oder Selige, also Menschen, die Wunder vollbracht oder etwas Besonderes in  den Augen der Kirche vollbracht haben, wird mit der Taufe zum Schutzheiligendes Kindes.

Mit der Namensgebung wollte man sich von Andersgläubigen, später auch Evangelischen abgrenzen und vermeiden, dass die Leute Ihren Kindern lächerliche oder anstößige Namen gaben. Der Name eines Heiligen sollte in jedem Fall vorgezogen werden. Heute ist dies jedoch nicht mehr üblich.
Später wurde der Geburtstag dann zu Gunsten des Namenstages als Festtag verdrängt. Aber auch heute noch ist der Namenstag in manchen streng katholischen Gebieten wie Polen wichtiger als der Geburtstag. In der evangelischen Kirche gibt es keine Heilig- oder Seligsprechungen, deshalb ist es in protestantischen Gebieten zumeist auch unüblich, den zufälligen Namenstag zu feiern.

S: Wann habe ich denn Namenstag?

V: Ihr stellt Fragen. Ja, wir haben uns schon überlegt, warum wir Dir den Namen gegeben haben. Er kommt aus dem Hebräischen von dem Wort „shoshan“. Als wir Dich zum ersten Mal im Kreißsaal bei der Geburt sahen, dachten wir: Du bis unsere Lilie. Aber Du bist nicht am 11. August getauft, dem Namenstag für Susanne. Deshalb feiern wir ihn auch nicht.

M: Immer muss Susanne im Mittelpunkt stehen. Das macht mich ja wirklich eifersüchtig. Und wann habe ich Namenstag?

V: Denk mal scharf nach? Du hast ja jedes Jahr Deine spezielle Party und bekommst ein Hörnchen. Und noch dazu werden so viele Kerzen angezündet. Du bräuchtest wirklich Ewigkeiten, um die alle auszupusten

M: Du nimmst mich auf den Arm, das finde ich nicht nett. Habe ich vorhin nicht gerade für Oma Wilma eingekauft. Und die Hausaufgaben für morgen habe ich ausnahmsweise auch mal gemacht. Und jetzt so etwas. Ich bastle jetzt lieber weiter an meiner Laterne….an meiner Martinslaterne….oh

V: Oh, geht Dir ein Licht auf.

S: Martin, Martin, schön, dass Dir ein Licht aufgeht, vielleicht auch mehrere

M. Heute ist Martinstag, geht sicherlich zurück auf den Heiligen Martin von Tours, dessen Geschichte wir nachher sehen und hören werden.

V: Fast richtig. Der Name geht zurück auf den römischen Kriegsgott Mars. Und neben dem Bischof haben fünf Päpste diesen Namen getragen

S: Und auch Luther. Gerade haben wir ja den Reformationstag gefeiert. Da sieht man, wie wichtig solche Gedenk- und auch Namenstage sind. Da lernt man immer etwas dazu.

V: Ja, und Martin Luther trägt seinen Namen zu Recht

M: Wirklich, dann bekam er an seinem Namenstag immer wieder Geschenke

V: Das weiß ich nicht, aber eines ist sicher und historisch belegt. Er wurde einen Tag nach seiner Geburt am 11. November 1483 in der St. Petri-Paul Kirche in  seiner Heimatstadt Eisleben getauft. Heute ist noch dazu Jubiläum. Wir feiern den 525. Tauftag Luthers. In Eisleben wurde heute groß gefeiert

S: Super, jetzt sehe ich wie wichtig für Evangelische und Katholiken Namenstage sind. Und wie war noch mal die Geschichte des Heiligen Martin von Tours

V: Das kommt jetzt. Aber erst einmal üben wir noch einmal das Martinslied:

Martinslied


E: Martins größter Wunsch war, einmal ein Soldat des Kaisers zu werden Deshalb trat er schon früh in das Heer des Kaisers ein. Er war noch nicht einmal achtzehn Jahre alt. Martin war mutig und tapfer, er hatte viele Freunde.

Aber besonders stolz war er auf sein Pferd.
Für Martin gab es nichts Schöneres, als auf seinem Pferd durch die Straßen der Stadt zu reiten. Sogar im Winter sattelte er sein Pferd und machte mit ihm einen Ausritt.

An einem Abend war es besonders kalt. Als er durch die Straßen ritt, begegnete ihm kein Mensch. Nicht einmal ein Hund trieb sich noch draußen herum, allen war es viel zu kalt. Die Menschen hockten in ihren Zimmern um das Feuer herum, und die Tiere rückten im Stall ganz eng zusammen. Beim Reiten hält Martin plötzlich inne. Eine Gestalt tritt aus dem Dunkel, zitternd vor Kälte. 

Doch plötzlich zügelte Martin sein Pferd. Da lag doch etwas am Straßenrand. War es ein Tier? War es ein Mensch? Vorsichtig ritt Martin näher, da hörte er ein leises Stöhnen. Als er sich niederbeugte, erblickte er einen Mann, der wimmerte vor Kälte. Es war ein Bettler, der nur Lumpen trug, “ Ich friere so!” jammerte er.

Martin zögerte nicht, er griff nach seinem Schwert, nahm seinen Mantel von der Schulter, packte das Schwert und schnitt seinen eigenen Mantel mittendurch.

“Das schenke ich dir” sagte er und reichte dem Bettler den halben Mantel.

“Danke!” sagte der Bettler leise und wickelte sich in den Mantel ein.

Martin aber legte die andere Hälfte um sich , trieb sein Pferd an  und ritt davon.



E: Nachts träumte er von Jesus, darauf verließ er das Heer des Kaiser. Er wollte kein Soldat mehr sein, er wollte lieber den Armen helfen. Überall im Land erzählte man von dem Heiligen Martin. Die Geschichte von dem armen Bettler hatte sich weit herumgesprochen, so war Martin ein bekannter Mann. Viele Menschen liebten und verehrten ihn, sie machten Martin sogar zum Bischof

So wurde er für den Bettler zum Licht in der Finsternis. Deshalb haben wir heute unsere Laternen angezündet und tragen das Licht nachher hinaus in die Finsternis. 

 
St. Martin im Evangelischen Johannesstift BerlinFoto und Bearbeitung: Frank Bürger



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen