Wir sind auf dem Weg

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Sonntag, 21. Dezember 2014

Auf den Spuren der Historie Brandenburgs



Der Chefredakteur der Prenzlauer Rundschau war unterwegs in Brandenburg. Aktuell und auf Spurenwanderung.
Es liegt abseits und ist gar nicht so leicht zu finden, das Dörfchen Buckau. Aber Pfarrer Thomas Gandow, letzter Sektenbeauftragter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hütet in der Buckauer Kirche eine wahre Kostbarkeit: den ältesten Grabstein der Mark Brandenburg. Ich hatte nun die Möglichkeit, diesen Stein und den Altar darüber im Rahmen eines Weihnachtssingens gestern in Augenschein zu nehmen … ein besonderes Stück Brandenburger Geschichte…

Der spätromanische Feldsteinbau hat überhaupt einige Superlative für brandenburgische Verhältnisse zu bieten. Um 1150 errichtet, gehört die Buckauer Kirche zu den ältesten Gotteshäusern im Land. Ein noch erhaltener zweiflügliger Altar aus dem 15. Jahrhundert ist von unschätzbarem Wert. Eine Besonderheit ist auch die Altarstufe, die eigentlich ein Grabstein ist. Mit seinen 800 Jahren soll er der der älteste Grabstein in der Mark sein. Und mit ihrer Orgel haben die Buckauer ein ebenso wertvolles Instrument. Es ist wahrscheinlich die einzige original erhaltene Carl-Böttcher-Orgel. Böttcher war ein Magdeburger Orgelbauer im 19. Jahrhundert, über den nur wenig bekannt ist.

Auf der Homepage des Dorfvereins sind historische Informationen zu finden.

Grabstein


Zum Grabstein: Er zeigt das vom Hl. Bernhard von Clairvaux entworfene Kreuz des "Wendenkreuzzuges" von 1147 und trägt die Inschrift:
"GERTRVDIS MVLIER BONE VITE ET HONESTE CONVERSATIONIS = Ehefrau Gertrudis hat ein gutes Leben und einen ehrbaren Lebenswandel geführt". Leider ist der Rand behauen worden und deshalb ist die restliche Inschrift schwer zu entziffern. Es lässt sich noch lesen, möglicherweise in Verbindung mit einer verlorenen Jahreszahl, "OBIIT=sie starb im März", und ein kleines Kreuz.
Die wohl aus Flandern stammende Buckauerin (flämische Namensform Gertrudis!) war vielleicht die Frau des Ritters, der den Burgward in Buckau befehligte. Die kostspielige Sandstein-Grabplatte und die Größe der Kirche lassen darauf schließen, dass sie lebend oder mit ihrem Tod die Stiftung und den Bau der Kirche zur Ehre ihrer flämischen Namenspatronin veranlasst hat.

Der Altar


Noch interessanter der Altar: Der gotische Schnitzaltar stammt aus der Zeit um 1420. Unter dem Kruzifixus, das von einem alten Vortragekreuz stammt, steht in der Mitte Maria mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm. Jesus hält in seinen Händen einen Vogel.

Der Vogel weist auf die die Passion hin. Gedacht wird dabei an den Goldfink: er frisst Disteln, die zu den Pflanzen der Passion Christi gehören; deshalb der Goldfink in der Hand des Jesuskindes auf dem Arm der Muttergottes.

Der Vogel kann aber auch als ein Hinweis auf die Schöpferkraft des Gottmenschen verstanden werden. Dazu gibt es eine apokryph (d.h. außerhalb der kanonischen Schriften) überlieferte Wundergeschichte:
Der Jesusknabe haucht den von ihm geformten Vögeln aus Lehm Leben ein. Dazu passen könnten die kaum noch sichtbaren acht-spitzigen
goldenen Sterne auf dem grünen Gewand Jesu als Hinweis auf die durch ihn beginnende neue Schöpfung. beginnende neue Schöpfung. beginnende neue Schöpfung.


Die Orgel


Die romantische Orgel wurde zum 1. April 1864 von Orgelbauer Carl Böttcher aus Magdeburg erbaut und befindet sich noch weitgehend
im Originalzustand. Von Carl Böttcher ist bisher nur wenig bekannt


Zukunft


Eigentlich müsste überlegt werden, diese besondere Kunst zusichern und diese Kirche wissenschaftlich aufzuarbeiten…eine große Herausforderung und Arbeit.


Anfahrt


Von Berlin oder Magdeburg und Hannover auf der A 2 fahren Sie bis zur Autobahnausfahrt Ziesar, von dort auf der B 107 um Ziesar herum
Richtung Wiesenburg.
Von München und Halle/Leipzig fahren Sie auf der A9 bis zur Ausfahrt Köselitz/Wiesenburg, von dort auf der B 107 Richtung Genthin

Besichtigung der Kirche:
Besichtigungen möglich Sonnabend und sonntagnachmittags
nach telefonischer Vereinbarung 033830-61338


Unterstützung



Spendenkonto: Der Heimatverein hat ein Spendenkonto für die Unterstützung der  Erhaltung der Dorfkirche Buckau eingerichtet:
Kontoinhaber: Heimatverein Buckau - Sonderkonto Dorfkirche
Kontonr.: 362 500 3693
BLZ: 160 500 00  Bank: MBS Potsdam Zweck: Orgelspende

Weitere Infos


Hier Infos zum Dorfkirche Buckau


Bilder

Zum Album:

 




 

 

 


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