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Samstag, 13. Dezember 2014

Sinterklaas 2014 ... Beigeschmack bleibt



Der Einzug des Sinterklaas mit seinen "Zwarten Pieten" blieb auch in Potsdam nicht ohne Protest. Dennoch bekannte sich der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs heute bei der Begrüßung im Holländischen Viertel Potsdams zu der Tradition und dem Engagement der Organisatoren

Gouda ist ein guter niederländischer Käse. Mehr auf diesen Käse als auf die Gemeinde schauen viele Genießer des Milchprodukts...Doch ein Blick in Niederlandenet eröffnet eine andere Welt.

Mitte November feierten die Niederländer die Ankunft von Sinterklaas, der traditionell drei Wochen vor dem Nikolausfest mit dem Dampfschiff aus Spanien ankommt. Der nationale Einzug findet in den Niederlanden in jedem Jahr in einer anderen Stadt statt und wird im Fernsehen übertragen. Begleitet wird der Nikolaus dabei von den Zwarte Pieten. Die Darstellung dieser Helfer mit schwarzem Gesicht, krausem schwarzen Haar, goldenen Ohrringen und roten Lippen sorgt seit Jahren in Teilen der niederländischen Bevölkerung für Unmut, da sie als rassistisch empfunden wird. 

Kritiker finden, dass die koloniale Figur des "Zwarten Piet" mit ihrem schwarzbemalten Gesicht, den rotgeschminkten Lippen und der Afro-Perücke an die Sklaverei erinnert und dunkelhäutige Menschen als Dummköpfe verhöhnt.

Im Rahmen einer Pressekonferenz zur Sinterklaasfeier übte Nadja Hitzel-Abdelhamid von der Antidiskriminierungsstelle Brandenburg des Potsdamer Vereins Opferperspektive Ende November heftige Kritik. Darüber berichtete die Potsdamer PNN. Es gebe schwarze Menschen in Potsdam, die sich durch die Darstellung des „Zwarten Piet“ beleidigt fühlten, sagt sie. Und fragt: „Warum wollen sie mit einer so gut gemeinten Veranstaltung Menschen verletzen?“ Der „Zwarte Piet“ trage zum gesellschaftlichen Rassismus bei. Denn es würden rassistische Bilder reproduziert und den anwesenden Kindern in den Kopf gesetzt: „Warum muss das sein?“

Bei der diesjährigen Ankunft des Sinterklaas in Gouda kam es bei Demonstrationen von Befürwortern und Gegnern der Figur zu 90 Festnahmen.  Dort hatte sogar eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen angekündigt, den Brauch auf einen möglichen rassistischen Charakter zu überprüfen.

Schlechte Vorzeichen für die Ankunft des Holländer-Nikolauses heute in Potsdam.

Doch trotz weniger Proteste blieb es ruhig. Der langjährige Vorsitzende des Fördervereins zur Pflege Niederländischer Kultur in Potsdam und Veranstalter Hans Goebel konnte sich über regen Andrang freuen. Der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) unterstrich die Bedeutung des Festes und sagte auch für die nächsten Jahre Unterstützung zu.

Musik, Spektakel und kulinarische Spezialitäten für die ganze Familie erwarten die Besucher am 13. und 14. Dezember 2014 bei diesem holländischen Fest mitten in Potsdam. In den Jahren 1732 bis 1742 holte König Friedrich Wilhelm I. Handwerker aus Holland nach Potsdam, um vier Karrees mit Backsteinhäusern zu errichten. Unter der Leitung des Baumeisters Jan Bouman entstand hier Europas größtes geschlossenes Stadtviertel im holländischen Stil außerhalb der Niederlande.





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