Wir sind auf dem Weg

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Samstag, 21. März 2015

Welttag gegen Rassismus


Integration pur im Jugendtreff "Flash Too" 2011: Frank Bürger, Chefredakteur der Prenzlauer Rundschau, (links) mit Treffleiter Ibraimo Alberto (rechts) gratulieren einem polnischen Teilnehmer zum Turniersieg. Die Aufnahme entstand kurz, bevor der Mosambikaner Schwedt verlassen hat.
Foto: privat


 Ende Juni 2011 saß der Chefredakteur der Prenzlauer Rundschau gemeinsam mit dem ehemaligen Schwedter Ausländerbeauftragten Ibraimo Alberto in einem chinesischen Restaurant in Schwedt (Oder). Ein langer Kampf lag hinter dem Mann aus Mosambik, ein Kampf gegen Vorurteile, Beleidigungen, rassistischen Übergriffen. Als ehrenamtlicher Leiter des Jugendtreffs „Flash Too“ in Schwedt hatte er noch einmal einen Versuch gestartet, Fuß zu fassen. Vergeblich.

An diesem Abend sagte Alberto der Stadt an der Oder, die schon Jahre zuvor öfters wegen rassistischer Übergriffe in die Schlagzeilen geraten war, einfach nur „Tschüss“. Danach begann ein Medienspektakel ohne Gleichen.

Folgen hatte das auch für den Jugendtreff „Flash Too“ und den Trägerverein Polnisch-Deutsche Standortentwicklung PoDeSt.

Cornelia Hendrich von der Märkischen Oderzeitung fasste im Mai 2012 die Vorgänge detailliert zusammen:

„Der frühere Betreiber des Schwedter Jugendklubs "Flash too", der Verein Podest (Polnisch-Deutsche Standortentwicklung), löst sich auf. Das hätten die Mitglieder mehrheitlich entschieden, teilte der Verein mit. Den letzten öffentlichen Auftritt gab es am Donnerstag zusammen mit Ibraimo Alberto in Bernau, als in geschlossener Runde der vom Verein initiierte Nazi-Aussteiger-Film "Einer von uns" gezeigt wurde.
Als Grund für die Auflösung nannte der Verein einen Überfall auf den Jugendklub im Juli 2011. Bei diesem sei nach Aussagen von Podest eine polnische Fahne von der Wand gerissen und seien polnische Mitarbeiter beleidigt worden.
"Die Mehrheit der Vereinsmitglieder und der Vorstand sehen in dem Überfall einen Angriff auf polnische Mitarbeiter und Vereinsmitglieder. Sie haben sich darüber verständigt, den Verein aufzulösen", sagte Frank Bürger vom Podest-Verein. "Heute haben die meisten polnischen Mitglieder den Verein verlassen."
Der Mosambikaner Ibraimo Alberto, ehemaliger Ausländerbeauftragter von Schwedt, war Podest-Mitglied und Leiter des Jugendtreffs "Flash Too".
Podest habe zu Beginn des Jahres den Jugendtreff nach den Vorfällen bewusst an den Trägerverein Evangelisches Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) in Absprache mit der Stadt Schwedt abgegeben. Der Klub soll weiterhin nachmittags für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre offen sein.
Der Verein "Podest" existierte seit sieben Jahren. Für die ehemalige Leiterin des "Flash too" Gisela Zabel gab es im Januar 2008 die Auszeichnung mit dem Ehrenpreis des Bürgermeisters, an den Verein die Verleihung der polnischen Auszeichnung "Freund des Kindes" und die Verleihung der Europaurkunde des Landes Brandenburg an den Vorsitzenden Frank Bürger.
Zudem hatte sich der Verein für die taubblinde Aleksandra aus Krapiel und die Produktion des Nazi-Aussteiger-Films "Einer von uns" engagiert. ,Wir werden versuchen, unseren Verpflichtungen bei der Vereinsauflösung nachzukommen’, so Bürger.

Inzwischen hat Ibraimo Alberto ein Buch „Ich wollte leben wie die Götter“ geschrieben, das die Prenzlauer Rundschau rezensiert hat und das er auch in Potsdam und Prenzlau präsentiert hat.

Weitere Infos und Rezension und Filmbeiträge hier

Gestern nun hatte der Chefredakteur der Prenzlauer Rundschau Zeit, zum Welttag des Rassismus in der Karlsruher Innenstadt und der Südstadt sich mit Alberto auszutauschen.
In Karlsruhe hat er ein neues Leben begonnen. Das ZDF hat ihn gerade besucht.
Auch in die Karlsruher Wochen des Rassismus und die Jubiläumsfeierlichkeiten der Stadt ist Ibraimo Alberto eingebunden.
Auch in der Dokumentation „Alle anderen sind nicht gleich anders“, die am 28. März  um 19 Uhr in der Kinemathek Karlsruhe Premiere feiert, ist Alberto mit eingebunden.

Zum Welttag des Rassismus denkt die Redaktion an Ibraimo Alberto.


Ibraimo Alberto kurz nach seiner Ankunft in Karlsruhe.
Er begrüßt Freunde. Fotos: Frank Bürger


Ibraimo Alberto heute
Foto: Frank Bürger









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