Integration pur im Jugendtreff "Flash Too" 2011: Frank Bürger, Chefredakteur der Prenzlauer Rundschau, (links) mit Treffleiter Ibraimo Alberto (rechts) gratulieren einem polnischen Teilnehmer zum Turniersieg. Die Aufnahme entstand kurz, bevor der Mosambikaner Schwedt verlassen hat.
Foto: privat
An diesem Abend sagte Alberto der Stadt an der Oder, die
schon Jahre zuvor öfters wegen rassistischer Übergriffe in die Schlagzeilen
geraten war, einfach nur „Tschüss“. Danach begann ein Medienspektakel ohne
Gleichen.
Folgen hatte das auch für den Jugendtreff „Flash Too“ und
den Trägerverein Polnisch-Deutsche Standortentwicklung PoDeSt.
Cornelia Hendrich von der Märkischen Oderzeitung fasste im
Mai 2012 die Vorgänge detailliert zusammen:
„Der frühere Betreiber des Schwedter Jugendklubs "Flash
too", der Verein Podest (Polnisch-Deutsche Standortentwicklung), löst sich
auf. Das hätten die Mitglieder mehrheitlich entschieden, teilte der Verein mit.
Den letzten öffentlichen Auftritt gab es am Donnerstag zusammen mit Ibraimo
Alberto in Bernau, als in geschlossener Runde der vom Verein initiierte
Nazi-Aussteiger-Film "Einer von uns" gezeigt wurde.
Als Grund für die Auflösung nannte der Verein einen Überfall auf
den Jugendklub im Juli 2011. Bei diesem sei nach Aussagen von Podest eine
polnische Fahne von der Wand gerissen und seien polnische Mitarbeiter beleidigt
worden.
"Die Mehrheit der Vereinsmitglieder und der Vorstand sehen
in dem Überfall einen Angriff auf polnische Mitarbeiter und Vereinsmitglieder.
Sie haben sich darüber verständigt, den Verein aufzulösen", sagte Frank
Bürger vom Podest-Verein. "Heute haben die meisten polnischen Mitglieder
den Verein verlassen."
Der Mosambikaner Ibraimo Alberto, ehemaliger
Ausländerbeauftragter von Schwedt, war Podest-Mitglied und Leiter des
Jugendtreffs "Flash Too".
Podest habe zu Beginn des Jahres den Jugendtreff nach den
Vorfällen bewusst an den Trägerverein Evangelisches Jugend- und Fürsorgewerk
(EJF) in Absprache mit der Stadt Schwedt abgegeben. Der Klub soll weiterhin
nachmittags für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre offen sein.
Der Verein "Podest" existierte seit sieben Jahren. Für
die ehemalige Leiterin des "Flash too" Gisela Zabel gab es im Januar
2008 die Auszeichnung mit dem Ehrenpreis des Bürgermeisters, an den Verein die
Verleihung der polnischen Auszeichnung "Freund des Kindes" und die
Verleihung der Europaurkunde des Landes Brandenburg an den Vorsitzenden Frank
Bürger.
Zudem hatte sich der Verein für die taubblinde Aleksandra aus
Krapiel und die Produktion des Nazi-Aussteiger-Films "Einer von uns"
engagiert. ,Wir werden versuchen, unseren Verpflichtungen bei der Vereinsauflösung
nachzukommen’, so Bürger.
Inzwischen hat Ibraimo Alberto ein Buch „Ich wollte leben wie die
Götter“ geschrieben, das die Prenzlauer Rundschau rezensiert hat und das er
auch in Potsdam und Prenzlau präsentiert hat.
Weitere Infos und Rezension und Filmbeiträge hier
Gestern nun hatte der Chefredakteur der Prenzlauer Rundschau
Zeit, zum Welttag des Rassismus in der Karlsruher Innenstadt und der Südstadt
sich mit Alberto auszutauschen.
In Karlsruhe hat er ein neues Leben begonnen. Das ZDF hat
ihn gerade besucht.
Auch in die Karlsruher Wochen des Rassismus und die
Jubiläumsfeierlichkeiten der Stadt ist Ibraimo Alberto eingebunden.
Auch in der Dokumentation „Alle
anderen sind nicht gleich anders“, die am 28. März um 19 Uhr in der Kinemathek
Karlsruhe Premiere feiert, ist Alberto mit eingebunden.
Zum Welttag des Rassismus denkt die Redaktion an Ibraimo
Alberto.
Ibraimo Alberto kurz nach seiner Ankunft in Karlsruhe. Er begrüßt Freunde. Fotos: Frank Bürger |
Ibraimo Alberto heute Foto: Frank Bürger |
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